Acolon
Einführung in die Rebsorte
Die Rebsorte Acolon wurde 1971 an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg von Dr. Schlei aus den Sorten Blauer Limberger (Lemberger) und Dornfelder gekreuzt (Quelle: LWG Bayern). Erst 2002 erhielt sie den Sortenschutz – und doch hat sie sich seither in vielen deutschen Anbaugebieten etabliert. Vor allem in Württemberg, der Pfalz, Rheinhessen und Franken wächst sie auf rund 482 ha (Quelle: LWG Bayern). Acolon wurde gezielt für das deutsche Klima entwickelt und überzeugt mit robuster Wuchsform und hervorragender Fruchtqualität.
Besondere Eigenschaften
Acolon zeigt einen starken, aufrechten Wuchs mit geringer Geiztriebbildung und ähnelt im Habitus dem Lemberger, jedoch mit späterem Austrieb und früherer Reife (Quelle: LWG Bayern). Die Trauben sind lockerbeerig, die Blüte ist stabil, und die Holzreife übertrifft die der Elterngeneration. Sie ist deutlich weniger krankheitsanfällig als der Lemberger. Im Vergleich zu Dornfelder liefert Acolon höhere Mostgewichte und eine klarere, frühere Beerenfärbung – bei besserer Struktur und höherer Säure (Quelle: LWG Bayern).
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Acolon kombiniert frühe Reife mit guter Resistenz und hohem Ertragspotenzial – eine seltene Kombination bei Rotweinsorten. Sie eignet sich hervorragend für hochwertige Lagen, in denen andere Sorten an ihre Grenzen stoßen. Im Anbau bietet sie ein vorteilhaftes Blatt-Frucht-Verhältnis und zeigt sich zuverlässig im Ertrag bei gleichzeitig überdurchschnittlicher Mostqualität (Quelle: LWG Bayern). Für Winzer, die auf eine moderne, vielversprechende Rotweinsorte setzen möchten, ist Acolon eine zukunftssichere Wahl.
Besondere Merkmale der Weine
Weine aus Acolon bestechen durch ihre tiefdunkle, fast violette Farbe und ein vielschichtiges Bukett von reifer Kirsche, Brombeere und Pflaume. Sie sind vollmundig, samtig und fruchtbetont, zeigen dabei aber eine klare Struktur und angenehme Frische. Im Vergleich zu Dornfelder sind die Weine komplexer und nachhaltiger. Acolon eignet sich hervorragend für den Fassausbau und wird gerne als Cuvée-Partner zu Spätburgunder verwendet (Quelle: LWG Bayern). Die Lagerfähigkeit ist hoch – der Wein gewinnt mit Zeit deutlich an Tiefe.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Acolon
Züchter: Dr. Schlei, Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau, Weinsberg, 1971
Im Weinberg
Resistenzen: Geringe Krankheitsanfälligkeit, besonders gegenüber Botrytis
Traube & Beeren: Lockerbeerige Trauben, frühe Einfärbung, hohe Beerenreife
Wuchsform: Starkwüchsig, aufrecht, geringe Geiztriebbildung, gute Holzreife
Geiztriebbildung: Gering
Laubwand: Günstiges Blatt-Frucht-Verhältnis
Verrieselung: Stabil
Reife: Frühreifend
Ertrag: Zuverlässig, hoch
Mostsäuregehalt: Höher als Dornfelder
Frostbeständigkeit: Gut
Lageansprüche: Eignet sich für gute Silvaner- bis Müller-Thurgau-Lagen
Im Keller
Aroma: Kirsche, Pflaume, Brombeere
Bukett: Fruchtbetont, feinwürzig
Frische: Gut erhaltene Fruchtsäure
Tannine: Samtig, rund
Säure: Frisch, klar, nicht zu dominant
Süße: Trocken bis halbtrocken ausbaubar
Fruchtigkeit: Intensiv, aber ausgewogen
Eignung
Weinart: Rotwein
Verwendung: Sehr gut für Barrique, Cuvée mit Spätburgunder, fruchtiger Ausbau
Allegro - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Die Rebsorte Allegro entstand 1983 an der Forschungsanstalt Geisenheim durch die Kreuzung von Chancellor (Seibel 7053) × Rondo (Quelle: Forschungsanstalt Geisenheim). Sie vereint das Erbgut zahlreicher wilder und kultivierter Rebenarten, darunter Vitis vinifera, Vitis aestivalis, Vitis labrusca, Vitis rupestris und Vitis amurensis. Diese genetische Vielfalt bildet die Grundlage für ihre besondere Widerstandskraft. 2002 erhielt Allegro Sortenschutz, 2009 wurde sie offiziell in die Sortenliste eingetragen.
Besondere Eigenschaften
Allegro ist eine spät reifende Rotweinsorte mit ausgeprägter Resistenz gegen Echten und Falschen Mehltau (Oidium, Plasmopara) sowie geringer Botrytisanfälligkeit (Quelle: Geisenheimer Sortenbeschreibung). Auch bei Frost zeigt sie sich robust – dank der Winterhärte ihrer Elternsorten. Die lockerbeerigen Trauben bringen kräftig gefärbte, rubinrote Weine hervor, die durch Würznoten, Aromen roter Waldfrüchte und eine ausgewogene Tanninstruktur überzeugen. Der mittlere Säuregehalt unterstützt die Balance im Wein.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Allegro ist eine Sorte für Winzer, die zukunftsorientiert arbeiten und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren möchten – ohne qualitative Einbußen im Wein. Die Sorte eignet sich hervorragend für den ökologischen oder integrierten Weinbau. Sie bietet stabile Erträge, hohe Traubengesundheit bis zur späten Lese und ein attraktives Geschmacksprofil für Verbraucher. Wer nachhaltigen Rotwein mit klarer Stilistik erzeugen möchte, liegt mit Allegro goldrichtig.
Besondere Merkmale der Weine
Weine aus Allegro zeigen eine intensiv rubinrote Farbe und ein fruchtiges Aromenspektrum, das an reife rote Waldfrüchte erinnert. Feine Würznoten und milde, ausgewogene Tannine machen sie zugänglich, aber gleichzeitig strukturiert. Sie lassen sich gut lagern, profitieren aber auch von jungem Genuss. Durch die elegante Frucht und die nachhaltige Farbe eignet sich Allegro ebenso für sortenreine Rotweine wie für Cuvées.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Allegro
Züchter: Forschungsanstalt Geisenheim (Kreuzung 1983)
Sortenschutz: 2002 | Eintragung in Sortenliste: 2009
Im Weinberg
Resistenzen: Sehr gut gegen Oidium & Plasmopara (Echter & Falscher Mehltau), geringe Botrytisanfälligkeit
Traube & Beeren: Lockerbeerig, spätreifend, gute Farbausprägung
Wuchsform: Robust, vital, frosthart
Reife: Späte Reife
Ertrag: Stabil
Mostsäuregehalt: Mittel
Frostbeständigkeit: Sehr gut
Lageansprüche: Keine besonderen Ansprüche – geeignet für nachhaltigen Anbau in vielen Lagen
Im Keller
Aroma: Reife rote Waldfrüchte, feine Würznoten
Bukett: Fruchtig-würzig
Frische: Gute Balance durch mittlere Säure
Tannine: Mild, harmonisch eingebunden
Säure: Mittel
Süße: Trocken bis halbtrocken ausbaubar
Fruchtigkeit: Mittel bis sehr fruchtig
Eignung
Weinart: Rotwein
Verwendung: Sortenrein oder in Cuvée, auch für nachhaltigen Ausbau geeignet
Bacchus
Einführung in die Rebsorte
Die Rebsorte Bacchus wurde 1933 vom Rebenzüchter Peter Morio zusammen mit Bernhard Husfeld am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof gezüchtet. Sie ist das Ergebnis einer Kreuzung aus (Silvaner × Riesling) × Müller-Thurgau und wurde 1972 offiziell in die Sortenliste aufgenommen (Quelle: JKI, Sortenbeschreibung). Die Sorte gehört zur Art Vitis vinifera und besitzt zwittrige Blüten – ein klarer Vorteil für den Anbau. Bacchus ist vor allem in Deutschland und England verbreitet.
Besondere Eigenschaften
Bacchus ist eine frühreifende Weißweinsorte, die hohe Mostgewichte erzielt und damit auch dort angebaut werden kann, wo Riesling nicht mehr voll ausreifen würde. Sie ist selbstfruchtend, was eine wirtschaftlichere Pflanzung ermöglicht. Die Rebsorte liefert hocharomatische, fruchtbetonte Weine, allerdings mit geringer Säure. Deshalb wird sie oft mit neutraleren Sorten wie Müller-Thurgau kombiniert. Bacchus eignet sich hervorragend für aromatische Cuvées, ist aber auch sortenrein ein Genuss – vorausgesetzt, das Lesegut ist vollreif.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Bacchus verbindet sichere Erträge, frühe Reife und intensive Fruchtaromen – ein starkes Argument für Lagen, in denen klassische Rebsorten wie Riesling oder Silvaner an Grenzen stoßen. Sie ist eine sehr gute Ergänzung für Winzerbetriebe mit Fokus auf Direktvermarktung, fränkische Spezialitäten oder junge, zugängliche Weinstile. Ihr aromatisches Profil kommt besonders zur Geltung, wenn sie voll ausreift – ideal für sonnige, aber nicht zu heiße Standorte.
Besondere Merkmale der Weine
Weine aus Bacchus präsentieren sich mit feiner Aromatik nach Muskat, Holunderblüte, exotischen Früchten und reifem Apfel. In der Nase floral und animierend, am Gaumen oft weich und zugänglich. Im Alter entwickeln gute Bacchus-Weine zusätzliche Honig- und Nussnoten, die an gereifte Weißweine aus Burgund erinnern. Die milde Säure macht sie zu idealen Begleitern für leichte Speisen, Gemüsegerichte oder Frischkäse.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Bacchus
Züchter: Peter Morio & Bernhard Husfeld, Geilweilerhof (1933)
Zulassung: 1972 in die deutsche Sortenliste aufgenommen
Abstammung: (Silvaner × Riesling) × Müller-Thurgau
Im Weinberg
Resistenzen: Keine besonderen Resistenzen; empfindlich gegen Botrytis bei später Lese
Traube & Beeren: Hellgrün bis gelblich, mittelgroß
Wuchsform: Mittelstark, zwittrig (selbstfruchtend)
Reife: Frühreifend
Ertrag: Hoch
Mostsäuregehalt: Gering
Frostbeständigkeit: Mittel
Lageansprüche: Auch für kühlere oder weniger privilegierte Lagen geeignet
Im Keller
Aroma: Muskat, Apfel, Holunder, exotische Früchte
Bukett: Fruchtig-blumig
Frische: Geringe Säure, weich
Säure: Niedrig
Süße: Trocken bis lieblich möglich
Fruchtigkeit: Sehr fruchtig
Eignung
Weinart: Weißwein
Verwendung: Sortenrein oder Cuvée, auch für lieblichere Ausbaustile geeignet
Blauer Frühburgunder
Einführung in die Rebsorte
Der Blaue Frühburgunder entstand durch eine natürliche Mutation des Spätburgunders (Pinot Noir) und zählt zu den ältesten Kulturrebsorten Mitteleuropas. Seine frühere Reife und aromatische Dichte machten ihn über Jahrhunderte zur gefragten Sorte – vor allem an der Ahr, in Rheinhessen und in der Pfalz. Im 20. Jahrhundert geriet er fast in Vergessenheit, doch durch die Arbeit der Weinforschungsanstalt Geisenheim wurde er in den 1970er-Jahren revitalisiert. Heute erlebt er – besonders im Ahrtal – eine verdiente Renaissance.
Besondere Eigenschaften
Frühburgunder unterscheidet sich vom Spätburgunder vor allem durch seine frühere Reife (bis zu vier Wochen) und die kleineren, dickschaligen Beeren, die deutlich weniger anfällig für Botrytis sind. Die Sorte bringt bei geringeren Erträgen Weine mit tiefem Rubinrot, reicher Frucht und milder Säure hervor. Aufgrund der frühen Blüte ist sie allerdings blühempfindlich und verrieselungsanfällig, weshalb sie nur in geschützten Lagen zuverlässig hohe Qualitäten bringt. Durch ihre frühe Lese eignet sie sich besonders für Weinbaugebiete mit feuchtem Herbstklima.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Der Blaue Frühburgunder bietet Winzern mit geeigneten Lagen eine Rarität mit hoher Marktwirkung: Er kombiniert burgundische Eleganz mit frühem Ertragspotenzial. Für klimatisch kühlere Standorte ist er geradezu ideal – denn dort erreicht er hohe Mostgewichte bei geringem Risiko von Fäulnis. Sein samtiger, tiefgründiger Stil hebt sich deutlich von anderen Frührotweinsorten ab. Die geringe Rebfläche in Deutschland (ca. 262 ha) unterstreicht seine Exklusivität.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine des Frühburgunders zeigen eine kräftige, ziegel- bis rubinrote Farbe, häufig intensiver als beim Spätburgunder. Am Gaumen offenbaren sie eine konzentrierte Frucht, milde Säure und ein samtiges Mundgefühl. Je nach Jahrgang können breitere, marmeladige Fruchtnoten entstehen – bei selektiver Lese entstehen jedoch feine, lagerfähige Spitzenweine mit großem Burgundercharakter. Sie passen hervorragend zu Wild, kräftigem Braten und gereiftem Käse.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Blauer Frühburgunder
Züchter / Herkunft: Natürliche Mutation des Spätburgunders, uralte Sorte
Wiederentdeckt: 1970er-Jahre, Geisenheim
Im Weinberg
Resistenzen: Geringe Botrytisanfälligkeit durch dicke Beerenhaut
Traube & Beeren: Klein, dickschalig, rubinrot, frühreifend
Wuchsform: Unproblematisch, verrieselungsanfällig, empfindlich gegenüber Wespen-/Vogelfraß
Reife: Bis zu 4 Wochen früher als Spätburgunder
Ertrag: Ca. 50 hl/ha
Mostsäuregehalt: Gering
Frostbeständigkeit: Mittel
Lageansprüche: Nur in geschützten Lagen anbauwürdig, nicht zu warme Standorte bevorzugt
Im Keller
Aroma: Rote Beeren, Schwarzkirsche, manchmal marmeladig
Bukett: Fruchtig, duftig
Frische: Geringe Säure, weich und rund
Tannine: Reif, samtig
Säure: Niedrig, harmonisch
Süße: Trocken
Fruchtigkeit: Mittel bis hoch, je nach Lesezeitpunkt
Eignung
Weinart: Rotwein
Verwendung: Stillwein, lagerfähig, sortenrein
Blauer Portugieser
Einführung in die Rebsorte
Trotz seines Namens stammt der Blaue Portugieser nicht aus Portugal, sondern aus der Untersteiermark, dem heutigen Slowenien. Neue genetische Untersuchungen zeigen, dass er aus einer Kreuzung von Blauer Zimmettraube × Grüner Silvaner hervorging. In Deutschland wurde er ab etwa 1840 – maßgeblich durch Johann Philipp Bronner – verbreitet, insbesondere in der Pfalz und in Rheinhessen, wo er noch heute einen bedeutenden Anteil an der Rebfläche hat. International wird er auch in Österreich, Ungarn (Kékoportó), Slowenien und Kroatien angebaut.
Besondere Eigenschaften
Blauer Portugieser ist eine sehr wüchsige, frühreifende Rebsorte mit hoher Ertragsleistung – bei bis zu 200 hl/ha sind Ertragskorrekturen notwendig, um Qualität zu sichern. Die mittelgroßen, runden Beeren wachsen an kompakten, fruchtigen Trauben mit attraktivem Aroma. Die Rebsorte ist anfällig für Echten und Falschen Mehltau, Schwarzfleckenkrankheit und leidet unter harten Winterfrösten, zeigt aber dennoch gute Winterfrostfestigkeit in gemäßigten Klimazonen. Ihre große Stärke liegt in der Frühreife – mit Trauben, die schon in den ersten Herbstwochen gelesen werden können.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Der Blaue Portugieser ist ein ideal geeigneter Rotwein für den frühen Verkauf, da er schon im Frühjahr nach der Ernte trinkfertig ist. Die Sorte eignet sich für Weißherbst, junge Rotweine oder auch Traubensaft – eine große Stärke für die Direktvermarktung und das Weinangebot für jeden Tag. Durch gezielte Ertragsregulierung kann die Sorte auch hochwertig ausgebaut werden – sogar im Barrique. Ihre Zugänglichkeit macht sie bei Konsumenten beliebt und für Winzer kalkulierbar.
Besondere Merkmale der Weine
Weine aus Blauem Portugieser sind hellrot, fruchtig und besitzen eine dezente Säure sowie milde Tannine. Typische Aromen sind Himbeere, Erdbeere, Brombeere, oft auch Kirsche und feine Kräuternoten wie Estragon. Im leichten Ausbau sind sie unkompliziert und frisch, im Barrique hingegen überraschend gehaltvoll. Die Weine sind schnell trinkreif, was sie zu beliebten Begleitern zu Brotzeiten, Pasta, Geflügel und mildem Käse macht.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Blauer Portugieser
Züchter / Herkunft: Kreuzung aus Blauer Zimmettraube × Grüner Silvaner, Ursprung: Untersteiermark (heute Slowenien)
Verbreitung: Deutschland (Pfalz, Rheinhessen, Ahr), Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien
Im Weinberg
Resistenzen: Anfällig für Oidium, Peronospora, Schwarzfleckenkrankheit
Trauben / Beeren: Mittelgroße, runde, kompakte, fruchtige Beeren
Wuchsform: Starkwüchsig
Reife / Ertrag / Mostsäure: Früh reifend, sehr hohe Erträge, moderate Säure
Frostbeständigkeit: Winterfrostfest, aber empfindlich bei extremen Temperaturen
Lageansprüche: Frühreifend auch in einfacheren, kühleren Lagen geeignet
Im Keller
Aroma: Himbeere, Erdbeere, Kirsche, Brombeere, feine Kräuternoten
Bukett: Fruchtig, leicht, animierend
Frische: Milder Säuregehalt, weicher Trinkfluss
Tannine: Mild bis weich
Säure: Niedrig bis mittel
Süße: Trocken bis halbtrocken
Fruchtigkeit: Hoch
Eignung
Weinart: Rotwein, Rosé (Weißherbst), Traubensaft
Herstellung: Jungwein, auch hochwertig im Barrique möglich
Tannine: Weich, gut verträglich
Blauer Silvaner
Einführung in die Rebsorte
Der Blaue Silvaner ist eine natürliche Mutation des Grünen Silvaners – oder möglicherweise sogar dessen Ursprung, wie manche Quellen vermuten. Seit 1984 ist die Sorte offiziell in Deutschland zugelassen. Die Rebschule Steinmann in Sommerhausen fungiert als Erhaltungszüchter und sichert mit dem Klon ST 25 den Fortbestand dieser fast vergessenen Sorte. Die Hauptanbaugebiete sind Franken und die Hessische Bergstraße. Insgesamt sind heute etwa 20 Hektar mit Blauem Silvaner bestockt – ein echter Schatz für Individualisten.
Besondere Eigenschaften
Die Rebe ist kräftig im Wuchs, besitzt zwittrige Blüten und liefert gleichmäßige Erträge in frostsicheren Lagen. Die Trauben sind mittelgroß, kompakt, mit dunkel violetten Beeren, die jedoch ausschließlich zu Weißwein verarbeitet werden. Die Reife erfolgt mittel bis spät, etwa zwei Wochen nach Gutedel. Die Sorte ist anfällig für echten Mehltau und reagiert empfindlich auf Winterfrost – dafür bringt sie in guten Lagen ausgeglichene, aromatische Weine mit Struktur. Dank kräftiger Blütenfestigkeit ist sie sehr fruchtbar.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Der Blaue Silvaner ist eine echte Rarität mit eigenständigem Charakter. In der Flasche zeigt er sich kräftiger als der Grüne Silvaner, mit einer differenzierten Aromatik, die je nach Boden und Ausbau variiert. Er bringt Weine hervor, die sowohl puristisch als auch ausdrucksstark wirken können – besonders, wenn die Trauben leicht auf der Maische standen. Für Winzer mit dem Anspruch, sich durch Authentizität und Einzigartigkeit abzuheben, ist er eine lohnenswerte Wahl.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine des Blauen Silvaners sind meist etwas kräftiger und strukturierter als die des Grünen Silvaners. Das Bukett ist geprägt von reifen gelben Früchten, ergänzt durch frische Kräuternoten. Je nach Ausbau können auch Nuancen von Zwiebelhautfarbe auftreten. Die Weine sind fein, präzise und mineralisch – mit großem Potenzial für terroirgeprägte, elegante Weißweine mit Substanz.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Blauer Silvaner
Züchter / Herkunft: Mutation des Grünen Silvaners (Vitis vinifera), Deutschland
Zulassung: 1984 als Ertragsrebsorte in Deutschland
Erhaltungszüchter: Rebschule Steinmann (Klon ST 25)
Im Weinberg
Resistenzen: Anfällig für Echten Mehltau
Traube & Beeren: Mittelgroße, kompakte Trauben, Beerenfarbe: hellgrau bis violett
Wuchsform: Kräftig, zwittrig, fruchtbar
Verrieselung: Gering
Reife: Mittel bis spät reifend
Ertrag: Mittelkräftiger Ertrag
Mostsäuregehalt: Feine Säure
Frostbeständigkeit: Gering, benötigt geschützte Lagen
Lageansprüche: Frostrisikofreie Lagen mit guter Durchlüftung
Im Keller
Aroma: Reife gelbe Früchte (z. B. Mirabelle, Birne), frische Kräuter
Bukett: Fruchtig, zart kräuterwürzig
Frische: Klar und fein
Säure: Fein eingebunden, ausgewogen
Süße: Trocken bis feinherb
Fruchtigkeit: Mittel bis hoch, je nach Ausbau
Eignung
Weinart: Weißwein
Verwendung: Stillwein, auch mit kurzem Maischestand möglich
Blauer Spätburgunder (Pinot Noir)
Einführung in die Rebsorte
Der Blauer Spätburgunder, international bekannt als Pinot Noir, gilt als eine der ältesten und edelsten Rebsorten der Welt. In Deutschland wurde er bereits 884 von Karl dem III. eingeführt, heute ist er mit über 11.000 ha eine der bedeutendsten roten Sorten hierzulande. Seine genetischen Wurzeln reichen zurück bis zur Römerzeit. Neuere Studien deuten auf eine natürliche Kreuzung von Traminer × Schwarzriesling (Pinot Meunier) hin. Seine Herkunft liegt im Burgund – seine Zukunft liegt überall dort, wo Winzer sein Potenzial erkennen.
Besondere Eigenschaften
Der Spätburgunder stellt hohe Ansprüche an Lage und Klima. Er gedeiht besonders gut in kühlen Weinregionen mit kalkhaltigen Böden. Die Sorte reift mittelspät, besitzt kleine bis mittelgroße, dichtbeerige Trauben mit dünnhäutigen, empfindlichen Beeren, die sehr aromatisch sind. Sie reagiert empfindlich auf Botrytis, erfordert also gezielte Klonwahl oder lockere Traubenstrukturen. Aufgrund der Frühblüte ist sie spätfrostgefährdet. Der Ertrag ist qualitätsorientiert bei 40–70 hl/ha. Bei optimalem Ausbau entstehen herkunftsgeprägte, elegante Rotweine.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Wer Terroir, Handwerk und Geduld miteinander vereinen will, trifft mit Spätburgunder die perfekte Wahl. Die Rebsorte ist in der Lage, die Herkunft so präzise wie kaum eine andere zu spiegeln. Die Bandbreite reicht von feinfruchtigen Jungweinen bis hin zu barriquegereiften, langlebigen Spitzenweinen mit burgundischer Tiefe. Auch als Rosé (Weißherbst) oder Blanc de Noirs bietet die Sorte spannende Ausbauvarianten. Ihre Vielschichtigkeit begeistert nicht nur Fachpublikum, sondern auch Endkunden – wenn man ihre feine Art zu deuten weiß.
Besondere Merkmale der Weine
Spätburgunder-Weine zeichnen sich durch eine dunkel rubinrote Farbe, Aromen von Kirsche, Brombeere und Waldbeeren sowie dezente Mandel- und Kräuternoten aus. Gereifte Weine zeigen nussige Komponenten und zarte Bittermandeltöne. Typisch ist das samtige Mundgefühl, die fein eingebundene Säure und – bei Ausbau im Holzfass – würzige Anklänge von Vanille und Zimt. Trotz geringerer Farbintensität zählen sie zu den komplexesten Rotweinen der Welt.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Blauer Spätburgunder (Pinot Noir)
Züchter / Herkunft: Burgund, natürliche Kreuzung von Traminer × Schwarzriesling
Verbreitung: Weltweit bedeutend (Deutschland, Frankreich, Schweiz, Kalifornien, Australien)
Synonyme: Pinot Noir, Blauburgunder, Schwarzburgunder, Clevner
Im Weinberg
Resistenzen: Empfindlich gegen Botrytis (je nach Klon), empfindlich auf Spätfrost
Traube & Beeren: Mittelgroß, dichtbeerig, dünnhäutig, rund bis oval
Wuchsform: Mittelstark, gleichmäßig, Triebspitzen spätfrostgefährdet
Reife: Mittelspäte Reife
Ertrag: Qualitätsorientierter Ertrag 40–70 hl/ha
Mostsäuregehalt: Ausgeglichen
Frostbeständigkeit: Gering bis mittel (je nach Lage und Klon)
Lageansprüche: Tiefgründige, kalkreiche, warme Hanglagen mit Wasserversorgung
Im Keller
Aroma: Kirsche, Brombeere, Waldfrüchte, Mandeln, Veilchen
Bukett: Fruchtig-würzig, zart floral
Frische: Elegante, feine Säurestruktur
Tannine: Reif, samtig, gut ausbaubar im Holzfass
Säure: Harmonisch
Süße: Trocken bis halbtrocken
Fruchtigkeit: Hoch, je nach Lesezeitpunkt und Ausbau
Eignung
Weinart: Rotwein, Weißherbst, Rosé, Blanc de Noirs, Sekt
Verwendung: Stillwein, Schaumwein, Barriqueausbau
Blauer Zweigelt
Einführung in die Rebsorte
Der Blauer Zweigelt ist eine Neuzüchtung aus St. Laurent × Blaufränkisch, die 1922 von Dr. Fritz Zweigelt an der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt Klosterneuburg in Österreich entwickelt wurde. Heute ist er die wichtigste Rotweinsorte Österreichs mit über 5.000 ha Anbaufläche. In Deutschland ist er seit 2000 auch in Bayern zugelassen, besonders in Franken gewinnt er langsam an Bedeutung. Sein durchsetzungsstarker Wuchs, die hohe Krankheitsresistenz und die vielseitigen Weinqualitäten machen ihn zu einer zukunftssicheren Rebsorte.
Besondere Eigenschaften
Der Blaue Zweigelt kombiniert hohe Erträge, kräftigen Wuchs und eine gute Widerstandskraft gegen Krankheiten. Die Rebe ist mittelspät reifend, robust gegen Frost und eignet sich für mittlere bis gute Lagen. Die Trauben sind mittelgroß bis groß, lockerbeerig, hartschalig und äußerst saftig. Seine hohe Ertragsstabilität muss allerdings durch konsequente Laub- und Ertragsregulierung begleitet werden, um Weinqualitäten mit Tiefe und Lagerfähigkeit zu erzielen. Die Sorte ist deutlich frosthärter als Dornfelder und weniger anfällig für Pilzkrankheiten.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Blauer Zweigelt bietet verlässliche Mengen, gute Wuchskraft und ein breites Qualitätsspektrum – von fruchtigen Alltagsweinen bis hin zu komplexen Barriqueweinen. Der geringe Bodenanspruch macht ihn auch für leichtere und kalkreiche Böden geeignet. In guten Lagen bringt er aromatische Rotweine mit satter Farbe, saftiger Frucht und spürbarem Reifepotenzial hervor. Auch als Cuvée-Partner ist er sehr geschätzt. Seine gute Winterhärte und Krankheitsresistenz machen ihn zu einer zukunftsfähigen Sorte in Zeiten des Klimawandels.
Besondere Merkmale der Weine
Zweigelt-Weine zeigen eine kräftige rubinrote Farbe mit violetten Reflexen, ein Aroma von Sauerkirschen, dunklen Beeren und eine leicht würzige Note. Die Weine besitzen kräftiges, aber gut eingebundenes Tannin und entwickeln bei Reife und Holzfasslagerung eine komplexe, lagerfähige Struktur. Im jugendlichen Ausbau sind sie fruchtig und animierend, im Barrique gereift überzeugen sie mit Tiefe, Samtigkeit und einem langen Nachhall.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Blauer Zweigelt
Züchter / Herkunft: Prof. Dr. Fritz Zweigelt, LFZ Klosterneuburg, Österreich
Abstammung: St. Laurent × Blauer Limberger (Blaufränkisch)
Zulassung Bayern: seit 1.8.2000
Im Weinberg
Resistenzen: Sehr gute Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten, frostfest
Traube & Beeren: Mittelgroße bis große, lockerbeerige, ovale, saftige Beeren
Wuchsform: Sehr kräftig, hohe Fruchtbarkeit, intensiver Laubarbeit bedarf
Reife: Mittlere Reifezeit (Anfang Oktober)
Ertrag: Hohe Erträge (150–300 g/Traube)
Mostsäuregehalt: Mäßig
Frostbeständigkeit: Gut
Lageansprüche: Mittelgute bis gute Lagen, meidet Spätfroststandorte
Im Keller
Aroma: Sauerkirsche, dunkle Beeren, leichte Würze
Bukett: Fruchtig-würzig
Frische: Lebendig, rund
Tannine: Kräftig, reif, gut strukturierbar im Barrique
Säure: Mäßig
Süße: Trocken bis halbtrocken
Fruchtigkeit: Hoch
Eignung
Weinart: Rotwein
Verwendung: Stillwein, Barrique, Cuvée
Blütenmuskateller - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Der Blütenmuskateller (russ. „Cvetocnyj“) wurde 1947 am Allrussischen Weinbauinstitut in Nowotscherkassk gezüchtet und ist eine Kreuzung aus Severny × (Muscat Lunel × Muscat d’Alexandrie). Die Sorte steht seit 1998 in Österreich unter Beobachtung und gewinnt auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Sie gehört zur Gruppe der PIWI-Rebsorten und ist besonders bei Hobbywinzern und Direktvermarktern beliebt – nicht zuletzt wegen ihres unverwechselbaren Aromas und der einfachen Pflege.
Besondere Eigenschaften
Die Sorte ist mittelstark im Wuchs, mit einem aufrechten Triebverhalten, was die Laubarbeit erleichtert. Die mittelgroßen, lockerbeerigen Trauben mit kleinen, grün-gelben Beeren zeigen bereits am Stock ein intensives Muskat-Bouquet. Blütenmuskateller ist sehr robust gegenüber Krankheiten wie Peronospora (+++), Oidium (++) und Botrytis (+++). Sie reift mittelspät und erreicht hohe Mostgewichte. Die Beeren schrumpfen bei Vollreife, ohne zu platzen – ein Vorteil gegenüber klassischen Muskatellersorten.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Blütenmuskateller ist eine ideale Wahl für Liebhaber intensiver Aromen und für Winzer, die nachhaltig wirtschaften möchten. Dank ihrer Pilzwiderstandsfähigkeit, der hohen Frosthärte und der guten Lagerfähigkeit am Stock ist die Sorte besonders pflegeleicht. Sie liefert sowohl aromatische Weißweine, als auch hochwertige Tafeltrauben – ein Plus für Betriebe mit Direktvermarktung oder für ambitionierte Hobbygärtner.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine erinnern an klassischen Muskateller, sind jedoch extraktreicher und oft noch aromatischer. Typisch sind Noten von Muskat, Holunderblüte und Linde, begleitet von einer klaren Fruchtsüße und gut eingebundener Säure. Auch für rest- oder edelsüße Weine ist die Sorte bestens geeignet. In Blindverkostungen erreichten Weine aus Blütenmuskateller oft vergleichbare oder bessere Bewertungen als Gelber Muskateller.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Blütenmuskateller (Zwetotschny, Cvetocnyj)
Züchter / Herkunft: Allrussisches Weinbauinstitut Nowotscherkassk, 1947
Kreuzung: Severny × (Muscat Lunel × Muscat d’Alexandrie)
Verbreitung: Deutschland, Österreich (seit 1998 in Prüfung)
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora (+++), Oidium (++), Botrytis (+++)
Traube & Beeren: Mittelgroß, kegelförmig, lockerbeerig; grün-gelb, rundlich, klein
Wuchsform: Mittelstarker, aufrechter Wuchs
Reife: Mittelspät
Ertrag: Mittel bis hoch
Mostsäuregehalt: Hoch
Frostbeständigkeit: Sehr gut, auch gute Spätfrosttoleranz
Lageansprüche: Sonnige Lagen mit mittelgründigen Böden; karge Böden vermeiden
Im Keller
Aroma: Intensiver Muskat, Holunder, Linde, exotisch-floral
Bukett: Würzig, sehr aromatisch
Frische: Gut eingebundene Säure, belebend
Tannine: Nicht relevant (Weißweinsorte)
Säure: Ausgeglichen
Süße: Trocken bis edelsüß möglich
Fruchtigkeit: Sehr hoch
Eignung
Weinart: Weißwein, Süßwein
Verwendung: Stillwein, restsüß, edelsüß, Muskatwein
Bronner - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Die PIWI-Rebsorte Bronner (Zucht-Nr. FR 250-75) wurde 1975 am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg von Norbert Becker gezüchtet – als Kreuzung aus Merzling × Gm 6494, wobei letzterer genetische Einflüsse von Vitis amurensis, V. lincecumii, V. rupestris und V. vinifera enthält. Benannt wurde die Sorte zu Ehren des badischen Weinbaupioniers Johann Philipp Bronner (1792–1864). Seit ihrer Zulassung im Jahr 2003 erfreut sich die Sorte wachsender Beliebtheit – vor allem im ökologischen und PIWI-orientierten Weinbau.
Besondere Eigenschaften
Bronner zeichnet sich durch einen kräftigen, aufrechten Wuchs, große, fünflappige Blätter und mittelgroße bis große, kompakte Trauben mit stabiler Beerenhaut aus. Die Pilzresistenz ist mit +++ bei Peronospora, Oidium und Botrytis hervorragend. Die Sorte treibt, blüht und reift 7–10 Tage später als Weißburgunder. Bei ausreichender Wasserversorgung liefert sie gleichmäßige Erträge, die bei Bedarf durch Stockabstände oder Anschnitt reguliert werden können.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Bronner ist besonders für Winzer interessant, die nachhaltig wirtschaften, weniger Pflanzenschutz einsetzen und dabei nicht auf klassische Burgunderqualität verzichten wollen. Ihre robuste Gesundheit, der gute Ertrag, die gute Frosthärte und das neutrale Aromaprofil machen sie zur idealen Weißweinrebe für den naturnahen Weinbau – sowohl im Profi- als auch im Hobbybereich.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine des Bronner zeigen sich in einem klaren, fruchtbetonten Stil, der an Weißburgunder erinnert: Birne, Quitte, heimische Aprikose – begleitet von milder Säure und moderatem Alkohol. Gute Qualitäten entstehen durch hohe physiologische Reife bei reduzierten Erträgen. Bronner eignet sich sowohl für den trockenen Ausbau als auch für frische Cuvées.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Bronner
Züchter / Herkunft: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg, 1975
Kreuzung: Merzling × Gm 6494
Verbreitung: Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien, Italien
Klon: Fr 320
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora (+++), Oidium (+++), Botrytis (+++)
Traube & Beeren: Mittel bis groß, dichtbeerig, stabile Haut
Wuchsform: Starkwüchsig, aufrechter Wuchs
Reife: Mittel bis spät reifend
Ertrag: Mittleres bis hohes Ertragsniveau
Mostsäuregehalt: Mild
Frostbeständigkeit: Sehr gut
Lageansprüche: Ähnlich Weißburgunder, gute Wasserversorgung erforderlich
Im Keller
Aroma: Apfel (Boskoop), Birne, Aprikose, Quitte
Bukett: Dezent, fruchtbetont
Frische: Mild, ausgewogen
Tannine: Keine (Weißweinsorte)
Säure: Mäßig bis mild
Süße: Trocken bis halbtrocken
Fruchtigkeit: Mittel
Eignung
Weinart: Weißwein
Verwendung: Stillwein, Cuvée
Cabernet Cantor
Einführung in die Rebsorte
Cabernet Cantor wurde 1989 am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg gezüchtet. Die Kreuzung basiert auf Seibel 7053 (Chancellor) × Solaris, kombiniert mit genetischen Einflüssen von Merzling, Zarya Severa und Muskat-Ottonel. Die Sorte gehört zur Gruppe der PIWI-Rebsorten und trägt das amtliche Zuchtkürzel FR 523-89 r. Mit ihrer eleganten Anlehnung an klassische Bordeaux-Sorten und zugleich sehr guter Krankheitsresistenz ist sie ein Paradebeispiel für modernen, nachhaltigen Rotweinanbau.
Besondere Eigenschaften
Cabernet Cantor zeigt einen starken, waagrechten Wuchs mit wenig Geiztrieben, was die Laubarbeit erleichtert. Der Austrieb erfolgt wenige Tage vor dem Spätburgunder, die Reife etwa eine Woche früher. Die Sorte ist sehr robust gegenüber Peronospora, Oidium und Botrytis, was unter anderem der lockerbeerigen Traubenstruktur zu verdanken ist. Große Beeren und hohe Mostgewichte sprechen für ein hervorragendes Ertragspotenzial.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Cabernet Cantor ist ideal für Weinbau in kühleren und feuchteren Regionen und eine sinnvolle Alternative zum Spätburgunder, da sie weniger anfällig für Fäulnis ist. Die hohe Pilzresistenz macht sie besonders attraktiv für den PIWI-Anbau mit reduziertem Pflanzenschutzaufwand. Die elegante, an Merlot erinnernde Weinqualität spricht zudem gezielt ein anspruchsvolles Publikum an. Auch bei Direktvermarktern punktet die Sorte durch gute Färbung und Trinkfreude.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine des Cabernet Cantor präsentieren sich dunkel rubinrot, farbintensiv und extraktreich. Aromatisch zeigen sie dezente Würze, milde Gerbstoffe und eine elegante Struktur, die an Merlot oder Cabernet Sauvignon erinnert. Trotz der kräftigen Farbe bleiben die Weine weich und zugänglich, was sie vielseitig einsetzbar macht – von sortenreinen Weinen bis hin zu eleganten Cuvées.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Cabernet Cantor
Züchter / Herkunft: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg
Kreuzung: Seibel 7053 (Chancellor) × Solaris
Verbreitung: Deutschland, Belgien, Niederlande, Polen, Dänemark
Zuchtnummer: FR 523-89 r
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora +++, Oidium +++, Botrytis ++
Traube & Beeren: Groß, lockerbeerig, hohe Mostgewichte
Wuchsform: Stark, waagrecht, wenig Geiztriebe
Geiztriebbildung: Gering
Verrieselung: Wenig
Reife: Ca. 1 Woche vor Spätburgunder
Ertrag: Ertragreich
Mostsäuregehalt: Ausgeglichen
Frostbeständigkeit: Gut
Lageansprüche: Anspruchslos, auch für kühlere Lagen geeignet
Im Keller
Aroma: Würzig, dunkelbeerig
Bukett: Dezent mit Merlot-Charakter
Frische: Mild, harmonisch
Tannine: Weich, rund
Säure: Ausgeglichen
Süße: Trocken ausgebaut
Fruchtigkeit: Mittel bis hoch
Eignung
Weinart: Rotwein
Verwendung: Stillwein, Cuvée, teilweise auch für Barrique-Ausbau geeignet
Cabernet Cortis - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Cabernet Cortis wurde 1982 von Norbert Becker am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg gezüchtet. Die Kreuzung aus Cabernet Sauvignon × Solaris hatte das Ziel, einen Rotwein mit internationalem Format auch für kühlere Weinbauregionen zu ermöglichen. Die Sorte trägt das Zuchtkürzel FR 680 und ist ein wichtiger Vertreter moderner PIWI-Reben, die den Pflanzenschutz reduzieren und stabile Erträge liefern.
Besondere Eigenschaften
Cabernet Cortis zeigt einen kräftigen, aufrechten Wuchs mit wenig Geiztrieben. Die großen, länglich-walzenförmigen Trauben tragen kleine, lockerbeerige Beeren mit robuster Haut. Die Sorte reift etwa eine Woche vor dem Spätburgunder, ist frostresistent und weist eine gute Pilzfestigkeit gegen Peronospora, Oidium und Botrytis auf. Dank hoher Extrakt- und Tanningehalte eignet sich die Sorte hervorragend für den Holzfassausbau.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Cabernet Cortis ist wie geschaffen für den nachhaltigen, zukunftsorientierten Weinbau: Wenig Pflegeaufwand, gute Winterhärte und stabile Erträge. Die Sorte eignet sich sowohl für den professionellen Qualitätsweinbau als auch für ambitionierte Hobbywinzer, die einen ausdrucksstarken, tiefdunklen Rotwein erzeugen möchten. Auch für Saft oder Frischverzehr ist sie durch die aromatischen Beeren geeignet.
Besondere Merkmale der Weine
Der Wein zeigt eine dunkle, tiefrote bis violette Farbe und präsentiert sich mit kräftiger Struktur, intensiven Aromen von Cassis, Holunder und schwarzem Pfeffer. Das würzige Bukett ist typisch für die Cabernet-Familie, doch der Cabernet Cortis geht noch einen Schritt weiter: Dank seiner phenolreichen Zusammensetzung reifen die Weine hervorragend im Holzfass und entwickeln mit der Zeit eine beeindruckende Komplexität und Langlebigkeit.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Cabernet Cortis
Züchter / Herkunft: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg, 1982
Kreuzung: Cabernet Sauvignon × Solaris
Klon: FR 680
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora ++, Oidium ++, Botrytis ++
Traube & Beeren: Groß, länglich-walzenförmig, lockerbeerig, klein bis mittelgroß
Wuchsform: Aufrecht, kräftig, wenig Geiztriebe
Geiztriebbildung: Gering
Reife: Früh reifend, ca. 1 Woche vor Spätburgunder
Ertrag: Hoch, extraktreich
Mostsäuregehalt: Balanciert
Frostbeständigkeit: Sehr gut
Lageansprüche: Geringer als Spätburgunder, gute Lagen empfohlen
Im Keller
Aroma: Würzig, Cassis, Holunder, Pfeffer
Bukett: Tief und aromatisch
Frische: Mittel
Tannine: Kräftig, lagerfähig
Säure: Balanciert
Süße: Trocken
Fruchtigkeit: Hoch
Eignung
Weinart: Rotwein
Verwendung: Stillwein, Barrique-Ausbau, PIWI-Cuvée
Cabernet Franc
Einführung in die Rebsorte
Cabernet Franc ist eine der ältesten bekannten Rebsorten Frankreichs und gilt als genetischer Elternteil des Cabernet Sauvignon (Quelle: DNA-Analysen, INRA, Frankreich). Sie stammt vermutlich aus dem Südwesten Frankreichs, ist seit Jahrhunderten in Bordeaux heimisch und hat sich von dort aus weltweit verbreitet – unter anderem nach Italien, Kalifornien, Kanada und Argentinien. Trotz ihrer historischen Bedeutung überzeugt sie auch heute durch ihr Potenzial in kühleren Weinbaugebieten.
Besondere Eigenschaften
Cabernet Franc punktet mit einer frühen Reife, guter Frosttoleranz und ihrer robusten Natur gegenüber vielen Rebsortenkrankheiten. Die lockerbeerigen, dunkelblauen Trauben bringen fruchtige, tanninreiche Weine hervor, die an Himbeeren, schwarze Johannisbeeren und Veilchen erinnern – oft begleitet von pfeffrigen und kräuterigen Noten (Quelle: OIV Datenbank). Dank ihres mäßigen Tanningehalts erreichen die Weine schneller ihre Trinkreife als etwa Cabernet Sauvignon. Die Sorte eignet sich auch hervorragend für Roséweine oder als Bestandteil kraftvoller Cuvées.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Für Winzer in kühleren Lagen bietet Cabernet Franc entscheidende Vorteile: Sie reift früh, stellt moderate Bodenansprüche und bringt dennoch komplexe, lagerfähige Weine hervor. Ihre Vielseitigkeit erlaubt sowohl modernen Ausbau im Edelstahltank als auch traditionelle Holzfassreifung. Auch für Hobbywinzer ist die Sorte attraktiv, da sie weniger anfällig für Krankheiten und klimatisch flexibel ist. Wer einen stilvollen, aber zugänglichen Rotwein mit Tiefe sucht, liegt mit Cabernet Franc goldrichtig.
Besondere Merkmale der Weine
Weine aus Cabernet Franc sind aromatisch vielschichtig, zeigen eine rubinrote Farbe und verbinden feine Frucht mit zarter Würze. Typisch sind Noten von Himbeere, Erdbeere, Veilchen und oft auch Paprika oder grüner Pfeffer. Am Gaumen sind sie vollmundig und elegant mit einem moderaten Tanningerüst, das besonders bei Ausbau im Barrique sanft integriert wird. Diese Charakteristik macht sie zu idealen Speisebegleitern – vom Wildgericht bis zum gereiften Hartkäse.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Cabernet Franc
Züchter: unbekannt, wahrscheinlich Südwestfrankreich
Im Weinberg
Resistenzen: gute Toleranz gegen Fäulnis, frostrobust
Traube & Beeren: lockerbeerig, mittelgroß, dunkelblau, dünnhäutig
Wuchsform: mittel bis stark, geringe Verrieselung
Reife: mittelfrüh
Ertrag: regelmäßig, gute Mostgewichte
Mostsäuregehalt: moderat
Frostbeständigkeit: gut
Lageansprüche: kalkhaltige, gut drainierte Böden, nicht zu schwere Lagen
Im Keller
Aroma: rote Beeren, Paprika, Veilchen, Gewürze
Bukett: floral-fruchtig, kräutrig
Frische: gute Balance, harmonische Säure
Tannine: weich bis moderat
Säure: moderat
Süße: trocken bis halbtrocken
Fruchtigkeit: mittel bis ausgeprägt
Eignung
Weinart: Rotwein, Rosé
Herstellung: sortenrein oder als Cuvée (z. B. mit Merlot, Cabernet Sauvignon)
Tannine: fein strukturiert, reifbar
Cabernet Jura - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Die interspezifische Sorte Cabernet Jura (VB 5-02) wurde 1989 vom Schweizer Rebenzüchter Valentin Blattner im Kanton Jura gekreuzt – unter extremen klimatischen Bedingungen mit über 1800 mm Niederschlag pro Jahr. Als Elternteile gelten Cabernet Sauvignon sowie resistente Partner, möglicherweise Cabernet Severny oder Medina (Quelle: PIWI-International.de). Die Selektion erfolgte in Deutschland durch die Rebschule Freytag, wo die Sorte seit 2000 sortenschutzrechtlich geführt wird.
Besondere Eigenschaften
Cabernet Jura ist äußerst widerstandsfähig gegenüber Peronospora (+++), Botrytis (+++) und Oidium (++), was sie zu einer PIWI-Sorte der neuen Generation macht (Quelle: HBLA Klosterneuburg, PIWI-International). Die mittelgroßen, runden Beeren sind von einer gleichmäßigen, dicken Wachsschicht umgeben, die Fäulnis effektiv vorbeugt. Die Trauben sind walzenförmig, locker gebaut und zeigen bei Vollreife ab etwa 100° Oechsle ein typisches Schrumpfen der Beeren – ein natürlicher Lesesignalgeber. Der Wuchs ist aufrecht und kräftig, eine standortabhängige Ertragsregulierung ist sinnvoll.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Für Winzer, die pilztolerante Sorten mit Charakter suchen, ist Cabernet Jura eine hervorragende Wahl. Die Sorte punktet mit geringem Pflanzenschutzaufwand, hoher Winterfrosthärte und idealer Eignung für nachhaltigen oder ökologischen Weinbau. Ihre unkomplizierte Verarbeitung und sensorische Vielfalt machen sie attraktiv für ambitionierte Rotweinlinien – sei es reinsortig oder als Cuvée-Partner. Besonders auf kargen Böden entfaltet sie ihre Vitalität und bringt stabile Erträge (Quelle: PIWI-International).
Besondere Merkmale der Weine
Weine aus Cabernet Jura zeigen sich tief rubinrot, konzentriert und mit samtigen Tanninen. Aromatisch dominieren dunkle Beeren, feine Gewürznoten und ein Hauch Muskat – letzteres verleiht dem Wein eine charmante Eigenständigkeit, die an Muskat-Trollinger erinnert. Der Ausbau kann schlank oder kraftvoll erfolgen, abhängig von Maischeführung und Temperatur. Besonders im Barrique zeigt Cabernet Jura Tiefe, Eleganz und Lagerfähigkeit.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Cabernet Jura (VB 5-02)
Züchter: Valentin Blattner, Selektion durch Rebschule Freytag (Deutschland)
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora +++, Oidium ++, Botrytis +++
Traube & Beeren: Walzenförmig, locker, rund, mittelgroß; elastische Beerenhaut mit dicker Wachsschicht
Wuchsform: Aufrecht, sehr kräftig; vitales Laub, geringe Geiztriebbildung
Reife: Mittel–früh; ca. 1 Woche vor Merlot
Ertrag: Stabil, ggf. regulierungsbedürftig
Frostbeständigkeit: Sehr gut, winterhart
Lageansprüche: Anspruchslos, auch auf kargen Böden
Im Keller
Aroma: Schwarze Beeren, feine Würze
Bukett: Dezent muskatig, fruchtbetont
Frische: Mittel, ausbalanciert
Tannine: Samtig, gut strukturiert
Säure: Harmonisch
Süße: Trocken bis halbtrocken möglich
Fruchtigkeit: Ausgeprägt beerig
Eignung
Weinart: Rotwein, Barriquewein
Verwendung: Reinsortig oder als Cuvée-Partner
Calardis Blanc - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Calardis Blanc wurde 1993 vom Julius Kühn-Institut – Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof – als Kreuzung aus Calardis Musqué (Bacchus x Seyval Blanc) und Seyve Villard 39-639 gezüchtet. Der Name leitet sich vom historischen Ortsnamen Calardiswilre (Geilweilerhof) ab. Sie vereint hohe Pilzresistenzen mit exzellenter weinbaulicher Praktikabilität und ist seit 2020 offiziell in die deutsche Sortenliste eingetragen. Als PIWI-Rebsorte ermöglicht sie den weitgehenden Verzicht auf Fungizide – bis zu 80 % können laut Züchtern eingespart werden.
Besondere Eigenschaften
Calardis Blanc überzeugt mit einer lockeren, mittelgroßen Traube, die selbst in heißen Jahren kaum Sonnenbrand zeigt. Die unbeschatteten Beeren färben sich in der Reife goldgelb mit muskatellerartigem Schimmer, die Rückseite bleibt oft grünlich – ein sortentypisches Merkmal. Die Sorte ist widerstandsfähig gegenüber Peronospora, Oidium und Botrytis und zeigt gleichzeitig einen kräftigen, aufrechten Wuchs mit geringer Geiztriebbildung. Die Erträge sind überdurchschnittlich, weshalb eine gezielte Ertragsregulierung ratsam ist.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Calardis Blanc ist die ideale Rebsorte für zukunftsorientierte Winzer: nachhaltig, krankheitstolerant und flexibel im Ausbau. Ob spritziger Sommerwein oder hochwertiger Sekt – die Aromatik zwischen Riesling und Burgunder öffnet vielfältige Möglichkeiten. Dank des geringen Pflegeaufwands ist sie besonders attraktiv für ökologische Betriebe, aber auch für Nebenerwerbswinzer oder Weinbaupioniere in neuen Anbauzonen.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine präsentieren sich feinfruchtig, mit Aromen von Blutorange, Maracuja und grünem Apfel, unterlegt von einem feinwürzigen Bukett. Die spritzige Säure macht Calardis Blanc besonders interessant für den Sektbereich. Stilistisch erinnert der Wein an Riesling, bringt aber eine weichere Fruchtfülle mit und passt hervorragend in die moderne Weinstilistik mit moderatem Alkohol und frischer Mineralität.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Calardis Blanc
Züchter: Julius Kühn-Institut, Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof
Züchtungsjahr: 1993
Sorteneintragung: 2020
Sortenschutz: seit 2018
Kreuzung: Calardis Musqué x Seyve Villard 39-639
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora (Falscher Mehltau): +++, Oidium (Echter Mehltau): ++, Botrytis: +++, Schwarzfäule: sehr gut
Wuchsform: aufrecht, kräftig
Geiztriebe: gering
Verrieselung: gering
Reife: mittel (wie Riesling)
Ertrag: mittel bis hoch (ca. 160 kg/ar)
Frostbeständigkeit: gut
Lageansprüche: nicht zu schwach, gute Wasserversorgung
Sonnenbrand: sehr gering – kaum Schäden selbst bei Hitzeperioden
Im Keller
Aroma: Blutorange, Maracuja, Apfel
Bukett: feinwürzig, floral, muskatähnlich
Säure: spritzig, lebendig
Eignung: Stillwein, Sektgrundwein
Alkohol: moderat
Vinifikation: Edelstahltank empfohlen zur Erhaltung der Frische
Eignung
Weinart: Weißwein, Sekt
Verwendung: Stillwein, Sektgrundwein
Chardonnay
Einführung in die Rebsorte
Die traditionsreiche Rebsorte Chardonnay ist eine natürliche Kreuzung aus einer Burgundersorte und Weißem Heunisch (Quelle: DWI). Seit dem 17. Jahrhundert in Frankreich kultiviert, verbreitete sie sich über die Jahrhunderte in alle weinbaubetreibenden Regionen der Welt. In Deutschland wurde Chardonnay 1991 offiziell zugelassen, jedoch waren bereits zuvor Pflanzungen auf Basis französischen Rebenmaterials verbreitet. Heute wird er auf über 2.900 Hektar angebaut, mit Schwerpunkten in Rheinhessen, der Pfalz und am Kaiserstuhl (Quelle: DWI 2023).
Besondere Eigenschaften
Chardonnay liebt kalkreiche, tiefgründige Böden in guter Lage. Die Rebe ist winterhart und nicht sehr krankheitsanfällig, zeigt jedoch eine gewisse Anfälligkeit für Botrytis aufgrund ihrer dünnhäutigen Beeren (Quelle: DWI). Der Reifezeitpunkt liegt kurz vor dem Riesling, bei guten Oechslewerten und angenehmen Säuren. Die Aromatik reicht von frischer Zitrusfrucht bis zu exotischen Aromen, ergänzt durch buttrige und vanillige Noten bei Ausbau im Barrique. Auch für Sekt- und Schaumweinbereitung ist Chardonnay hervorragend geeignet.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Chardonnay ist wandelbar wie kaum eine andere Rebsorte. Sie bringt leichte, frische Weißweine ebenso hervor wie gehaltvolle, langlebige Barriqueweine mit internationalem Format. Ihr hoher Extraktgehalt, kombiniert mit einer harmonischen Säure, macht sie zum idealen Partner für moderne Weinlinien wie auch klassische Stile. Die weltweite Beliebtheit und hohe Marktakzeptanz unterstreichen das Potenzial – sowohl für professionelle Weinbauprojekte als auch für ambitionierte Hobbywinzer.
Besondere Merkmale der Weine
Chardonnay-Weine zeigen je nach Ausbaustil ein facettenreiches Aromenspiel: Von grünem Apfel, Zitrone und Melone bis hin zu tropischen Früchten wie Mango oder Banane. Im Barrique gereift gesellen sich Nuancen von Vanille, Haselnuss und Karamell hinzu. Je nach Herkunft und Stilistik präsentieren sie sich frisch-spritzig bis cremig-opulent. In jedem Fall überzeugt Chardonnay durch Tiefe, Struktur und eine angenehme Mineralität.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Chardonnay
Züchter: Natürliche Kreuzung (Burgunder x Weißer Heunisch)
Im Weinberg
Resistenzen: gut gegen Frost, mäßig gegenüber Botrytis
Traube: mittelgroß bis groß, dünnhäutig, lockerbeerig
Wuchsform: mittelkräftig, mit stabiler Laubwandstruktur
Geiztriebbildung: moderat
Verrieselung: gering bei höheren Stämmen
Reife: spät (kurz vor Riesling)
Ertrag: mittel bis hoch, je nach Ertragsregulierung
Mostsäuregehalt: harmonisch, in guten Lagen ausgewogen
Frostbeständigkeit: gut
Lageansprüche: tiefgründige, kalkreiche Böden in guter Lage
Im Keller
Aroma: Apfel, Melone, Zitrus, tropische Früchte, bei Barriqueausbau Vanille, Haselnuss, Butter
Bukett: feinfruchtig bis würzig-cremig
Frische: von spritzig-leicht bis weich-opulent
Tannine: keine, nur bei Holzfassausbau leichte Anklänge
Säure: je nach Lesezeitpunkt präsent bis mild
Süße: trocken bis restsüß ausgebaut möglich
Fruchtigkeit: mittel bis sehr ausgeprägt
Eignung
Weinart: Weißwein, Sekt, Schaumwein
Herstellung: Stillwein, Barrique, Brut d'Argent, Sekt, Cuvée-Partner (z. B. in Champagner)
Tannine: keine, nur Barriqueausbau mit Holzprägung
Divico - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Die Rebsorte Divico wurde 1997 vom Schweizer Forschungszentrum Agroscope Changins am Genfer See gezüchtet. Ihre Eltern sind Gamaret (selbst eine Kreuzung aus Gamay × Reichensteiner) und Bronner – letzterer liefert die genetische Resistenz gegen Pilzkrankheiten durch Vitis amurensis, rupestris und lincecumii (Quelle: Agroscope 2022). Benannt ist Divico nach einem historischen helvetischen Heerführer. Die robuste Rotweinsorte wurde mit dem Ziel entwickelt, den Pflanzenschutzmitteleinsatz im Weinbau drastisch zu senken – mit Erfolg.
Besondere Eigenschaften
Divico zeigt exzellente Resistenzen gegen Falschen und Echten Mehltau sowie gegen Botrytis (Graufäule), selbst unter hohem Krankheitsdruck (Quelle: Agroscope). Dank lockerbeeriger Traubenstruktur und fester Beerenhaut benötigt sie nur 1–3 Behandlungen um die Blütezeit. Die Sorte besitzt einen aufrechten, mittleren bis kräftigen Wuchs und erreicht bei mittlerem Ertrag (0,8–1,0 kg/m²) regelmäßig hohe Mostgewichte von 85–90° Oe (Quelle: Züchterangaben). Aufgrund des frühen Austriebs und Reifebeginns kann regional Vogelschutz erforderlich sein.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Divico ist ideal für qualitätsorientierte Betriebe, die nachhaltigen Weinbau mit hoher Resilienz verbinden möchten. Die Rebe beweist, dass kompromisslose Qualität und ökologische Verantwortung Hand in Hand gehen können. Ihre späte Reife, hohe physiologische Stabilität und exzellente Resistenzen machen sie zum idealen Partner für Barrique-Ausbau oder anspruchsvolle Cuvées – ganz ohne intensive Pflanzenschutzmaßnahmen.
Besondere Merkmale der Weine
Weine aus Divico zeigen eine kräftige, dunkelrote Farbe und zeichnen sich durch würzige, pfeffrige Noten, ergänzt durch dunkle Beerenaromen (z. B. Heidelbeeren), Veilchen und feine Tannine aus (Quelle: Agroscope, PIWI Wine Awards). Der Weinstil erinnert an Gamaret oder Garanoir, überzeugt aber durch eine eigenständige Fülle und Dichte. Besonders in Barrique ausgebaut entfaltet Divico sein volles Potenzial – kraftvoll, strukturiert und dennoch elegant.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Divico (IRAC 2091)
Züchter: Jean-Laurent Spring, Agroscope Changins-Wädenswil (Schweiz)
Im Weinberg
Resistenzen: Echter Mehltau +++ / Falscher Mehltau +++ / Botrytis +++
Trauben & Beeren: Lockerbeerig, stabil am Rebstock; aromatisch, wenig platzanfällig
Wuchsform: Mittel bis kräftig, aufrecht; geeignet für das Aufbinden
Blüte & Reife: Früh austreibend, frühe Blüte, Reifebeginn früh – Lese spät
Ertrag & Mostgewicht: Mittel (0,8–1,0 kg/m²), 85–90° Oe
Frostbeständigkeit: Gut
Lageansprüche: Für ökologische Standorte, kühleres bis gemäßigtes Klima
Im Keller
Aroma: Pfeffer, dunkle Beeren, Nelken, Veilchen
Bukett: Würzig, beerig, floral
Frische: Harmonisch, strukturgebend
Tannine: Gut eingebunden, hochwertig, ideal für Ausbau
Säure: Mittel, ausgewogen
Süße: Trocken empfohlen
Fruchtigkeit: Klar und präzise
Eignung
Weinart: Sortenreiner Rotwein, Barriquewein, Cuvée-Komponente
Verwendung: Klassischer Ausbau, Holzfass, Lagenwein
Tannine: Ideal für Lagerung & Barrique
Domina
Einführung in die Rebsorte
Domina wurde 1927 am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof (Siebeldingen, Pfalz) von Peter Morio durch Kreuzung von Blauem Portugieser × Spätburgunder gezüchtet (Quelle: LWG Veitshöchheim). Die Selektion erfolgte in den 1950er Jahren, der Sortenschutz wurde 1974 erteilt. In Deutschland, insbesondere in Franken, ist Domina seit Jahrzehnten etabliert. Mit rund 388 ha (Stand 2012) bleibt sie eine Spezialität mit klarer regionaler Verwurzelung.
Besondere Eigenschaften
Domina bringt mittelgroße bis große, geschulterte Trauben mit dichtbeeriger Struktur hervor. Die blau-schwarzen, runden Beeren reifen mittelspät und entwickeln kräftige Aromen von Kirsche und Brombeere (Quelle: JKI). Die Rebsorte zeigt gute Resistenz gegen Chlorose und ist wenig frostempfindlich, mit stabiler Holzreife – besonders geeignet für kalkreiche Böden (Quelle: LWG). Im Wein überzeugt sie mit kräftigem Körper, dunkler Farbe und spürbarem Tannin – ein idealer Kandidat für den Holzfassausbau.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Domina ist mehr als eine Rotweinsorte – sie ist eine Persönlichkeit im Glas. Besonders in guten Lagen ist sie dem Spätburgunder ebenbürtig, liefert aber in der Regel höhere Farbintensität und mehr Gerbstoff (Quelle: LWG). Ihr kräftiger Ausdruck bei gleichzeitig relativ einfacher Kultivierung macht sie attraktiv für professionelle Betriebe wie für ambitionierte Hobbywinzer. Wer Weine mit Tiefe, Lagerfähigkeit und regionalem Charakter sucht, findet in Domina einen verlässlichen Partner.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Domina
Züchter: Peter Morio (Geilweilerhof, Pfalz)
Im Weinberg
Resistenzen: gute Chlorosetoleranz; mittlere Botrytisresistenz (meist Spätbefall) (Quelle: LWG)
Traube & Beeren: mittelgroß bis groß, dichtbeerig, geschultert; Beeren blau-schwarz, rund, mittelgroß (Quelle: JKI)
Wuchsform: starkwüchsig, mittelfrüher Austrieb, aufrechter Wuchs, geringe Geiztriebbildung (Quelle: LWG)
Verrieselung: relativ blühfest (Quelle: LWG)
Reife & Ertrag: mittelspät, Erträge geringer als Portugieser/Dornfelder, ca. 80–85 °Oe, 10–12 g/l Säure (Quelle: JKI)
Frostbeständigkeit: mittel bis gut, gute Holzreife (Quelle: LWG)
Lageansprüche: gute Rotweinlagen, kalkreiche Böden bevorzugt (z. B. Muschelkalk) (Quelle: LWG)
Im Keller
Aroma: feines Kirscharoma, Brombeere, leichte Rauchigkeit (Quelle: LWG)
Bukett: sortentypisch, fruchtbetont
Frische: säurebetont in jungen Jahren (Quelle: JKI)
Tannine: spürbar, gut eingebunden nach Reifezeit
Säure: 10–12 g/l, daher gut lagerfähig
Süße: keine ausgeprägte Restsüße, trocken ausgebaut
Fruchtigkeit: feinfruchtig bis kräftig je nach Ausbau
Eignung
Weinart: kräftiger Rotwein
Weitere Verwendung: ideal für Barrique-Ausbau, Cuvée mit Spätburgunder oder Lemberger, lagerfähig
Tannine: präsent, gut strukturierend
Donauriesling - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Donauriesling ist eine 1990er-Jahre-Züchtung aus der renommierten Rebzucht der Höheren Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg (Züchter: Ferdinand Regner) (Quelle: HBLA Klosterneuburg). Die Sorte entstand aus einer Kreuzung von Riesling mit dem Resistenzpartner Fr 589-54 (Seyve Villard 12-481 × Freiburg 153-39), einer PIWI-Linie mit Pinot Gris und Gutedel-Hintergrund. Sie verbindet das klassische Aromaprofil des Rieslings mit stabiler Traubengesundheit, Trockenheitsresistenz und reduzierter Pilzanfälligkeit.
Besondere Eigenschaften
Die mitteldichten, geschulterten Trauben mit kleinen Beeren (14–18 cm) zeichnen sich durch eine verdickte Beerenhaut aus (Quelle: HBLA Klosterneuburg). Dadurch sind sie besonders widerstandsfähig gegen Botrytis und Herbstniederschläge. Der späte Austrieb und die späte Reife machen die Sorte ideal für warme Toplagen. Der Wuchs ist stark, die Triebe zeigen sich halbaufrecht bis aufrecht, mit geringer Geiztriebbildung. Donauriesling ist trockenheitsresistent, winterhart und liefert regelmäßig mittlere Erträge mit überdurchschnittlichem Extrakt.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Donauriesling empfiehlt sich besonders für qualitätsorientierte Weinbaubetriebe, die auf PIWI setzen wollen, ohne auf Rieslingcharakter zu verzichten. Die Sorte kombiniert moderne Resistenzen (Peronospora ++, Oidium +++, Botrytis +++) mit hoher Standortflexibilität (Quelle: HBLA Klosterneuburg). Durch die kleinen Beeren ergibt sich ein intensives Aromaprofil, das in anspruchsvollen Terroirs besonders gut zur Geltung kommt. Zudem sind geringere Pflanzenschutzmaßnahmen möglich.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine zeigen eine äußerst gelungene Balance aus frischer Frucht, rassiger Säure und Langlebigkeit. Aromatisch ähneln sie klassischen Rieslingen: Apfel, Zitrus, gelegentlich florale Noten. Die besten Qualitäten überzeugen mit Reifepotenzial und mineralischer Tiefe. In sensorischen Reihenverkostungen in Klosterneuburg wurde die Weinqualität mehrfach mit klassischem Rheinriesling gleichgesetzt oder sogar übertroffen (Quelle: HBLA Klosterneuburg).
Stichpunktartige Beschreibung
Rebsorte: Donauriesling
Züchter: HBLA Klosterneuburg (Ferdinand Regner)
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora ++, Oidium +++, Botrytis +++
Traube/Beeren: mittelgroß, lockerbeerig, zylindrisch, 1–3 Flügel; kleine Beeren mit verdickter Haut
Wuchsform: aufrecht bis halbaufrecht, starkes Wachstum, geringe Geiztriebbildung
Reife/Ertrag: spätreifend, mittlerer bis guter Ertrag, hoher Extraktwert
Frostbeständigkeit: sehr gut
Lageanspruch: gute bis sehr gute Lagen; trockentolerant
Im Keller
Aroma: Apfel, Zitrusfrucht, feine Rieslingnote
Bukett: klar, fruchtig, frisch
Frische: hoch, bei jugendlichem Ausbau
Säure: animierend, typisch Rieslingverwandt
Süße: trocken bis halbtrocken möglich
Fruchtigkeit: fein und mineralisch
Eignung
Weinart: trockene weiße Stillweine
Verwendung: Qualitätswein, lagerfähige Riesling-Alternative, PIWI-Profilwein
Dornfelder
Einführung in die Rebsorte
Die Rebsorte Dornfelder (Vitis vinifera 'Dornfelder') wurde 1955 an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg von August Herold aus Helfensteiner × Heroldrebe gezüchtet. Benannt wurde sie nach dem Begründer der Weinbauschule, Immanuel Dornfeld. 1979 erhielt sie den Sortenschutz und wurde ursprünglich als Deckwein zur Farbstärkung von Cuvées eingesetzt. Heute ist sie fester Bestandteil des deutschen Rotweinspektrums und wird zunehmend sortenrein ausgebaut.
Besondere Eigenschaften
Die Traube ist groß bis sehr groß, konusförmig, lockerbeerig und besitzt dickschalige, tiefblaue Beeren. Dornfelder ist mittelfrüh austreibend und mittelfrüh reifend, was eine Ernte ab Anfang September ermöglicht. Die Früchte sind fruchtig-süß, haben ein saftiges Aroma und eignen sich für Frischverzehr, Saft und Wein gleichermaßen. Die Rebsorte weist eine gute Resistenz gegen Falschen Mehltau und eine mittlere Empfindlichkeit gegen Echten Mehltau auf.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Dornfelder ist wuchsfreudig, robust und pflegeleicht. Seine dickschaligen Beeren sind wenig anfällig für Wespenfraß und Fäulnis, wodurch er sich ideal für Hausgärten und Pergolen eignet. Auch als optisches Highlight besticht er durch seine tiefrote Herbstfärbung. Der Anbau ist auch in weniger privilegierten Weinlagen möglich, sofern ein sonniger, geschützter Standort mit gut durchlässigem Boden gewählt wird.
Besondere Merkmale der Weine
Dornfelder-Weine zeichnen sich durch eine tiefdunkle, schwarzrote Farbe und einen fruchtigen, harmonischen Geschmack aus. Typische Aromen sind Kirsche, Brombeere und Holunder. Die Weine besitzen eine moderate Säure, aber durch den hohen Farbstoffgehalt auch reichlich Gerbstoffe. Sie eignen sich hervorragend für den Ausbau im Barrique, aber auch für liebliche Roséweine, weiß gekeltert oder als Federroter.
Stichpunktartige Beschreibung
Rebsorte: Dornfelder
Züchter: August Herold, Weinsberg (1955)
Im Weinberg
Resistenzen: gut gegen Peronospora, mittel gegen Oidium
Traube: groß bis sehr groß, konusförmig, lockerbeerig
Beeren: groß, rundlich, dickschalig, tiefblau
Wuchsform: stark, kletternd, selbstbefruchtend
Geiztriebe: mittel
Laub: groß, dunkelgrün, matt, fünflappig
Verrieselung: gering
Reifezeit: mittelfrüh (ab Anfang September)
Ertrag: hoch bei guter Pflege
Mostgewicht: hoch (je nach Ertrag)
Winterhärte: gut, bei extremen Temperaturen Schutz empfohlen
Lageanspruch: sonnig, durchlässiger Boden
Im Keller
Aroma: Kirsche, Brombeere, Holunder
Bukett: fruchtig-süß, harmonisch
Frische: je nach Ausbau
Tannine: moderat bis hoch
Säure: moderat
Süße: je nach Ausbau
Fruchtigkeit: hoch
Eignung
Weinart: Rotwein, Rosé, Federroter, weiß gekeltert, Sekt
Herstellung: auch als Verschnitt- und Deckwein, Barrique-Ausbau geeignet
Tannine: für Alterungspotenzial ausreichend vorhanden
Felicia - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Felicia wurde 1984 am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof aus den Sorten Sirius × Vidal Blanc gezüchtet (Julius Kühn-Institut). Die amtliche Sortenzulassung durch das Bundessortenamt erfolgte im Dezember 2020. Bereits seit 2004 steht sie unter Sortenschutz. Der Name „Felicia“ – abgeleitet vom lateinischen „die Glückliche“ – spiegelt den Charakter der Sorte wider: unkompliziert, vielseitig und ausdrucksstark. Ihr zarter, feiner Wuchs mit glänzenden Blättern macht sie im Weinberg leicht erkennbar.
Besondere Eigenschaften
Die großen, lockerbeerigen, goldgelben Trauben sind nicht nur optisch attraktiv, sondern auch wenig anfällig für Botrytis – ein Vorteil, der gesundes Lesegut bis spät in den Herbst ermöglicht (Julius Kühn-Institut). Felicia zeigt eine mittlere Resistenz gegen Falschen Mehltau und eine hohe Resistenz gegen Echten Mehltau sowie Schwarzfäule – dadurch können bis zu 70–80 % der Pflanzenschutzmaßnahmen eingespart werden. Der Wuchs ist leicht überhängend, was etwas mehr Heftarbeit verlangt.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Felicia bringt zuverlässig hohe Erträge mit drei bis vier Trauben pro Trieb, reift ähnlich wie Müller-Thurgau und ist wegen ihrer Aromatik und Harmonie ein echter Allrounder. Sie eignet sich sowohl für den sortenreinen Ausbau als auch als Cuvée-Partner und wird auch als Zierrebe an Hauswänden geschätzt. Ihre markante Frucht mit floralen Noten, grünen Äpfeln, Aprikose, Banane und gelegentlich einem Hauch Muskat macht sie zu einer der spannendsten PIWI-Neuzüchtungen auf dem Markt.
Besondere Merkmale der Weine
Felicia-Weine zeigen sich leicht, fruchtbetont und äußerst zugänglich. Die harmonische Säure sorgt für eine angenehme Frische am Gaumen. Typisch sind feine Aromen von Apfel, Aprikose und Banane – je nach Jahrgang ergänzt durch einen dezenten Muskatton. Diese stilistische Leichtigkeit macht Felicia besonders bekömmlich und zur idealen Begleitung für moderne, frische Küchenstile oder für den täglichen Weingenuss.
Stichpunktartige Beschreibung
Rebsorte: Felicia
Züchter: Julius Kühn-Institut (Geilweilerhof), Züchtung 1984
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora (Falscher Mehltau): mittel, Oidium (Echter Mehltau): hoch, Botrytis: gering anfällig, Schwarzfäule: resistent
Traube/Beeren: groß, lockerbeerig, goldgelb
Wuchsform: nicht ganz aufrecht, erhöhter Heftaufwand
Geiztriebe: gering
Ertrag: hoch (3–4 Trauben pro Trieb)
Reife: ähnlich wie Müller-Thurgau
Mostsäuregehalt: harmonisch
Frostbeständigkeit: gut
Lageansprüche: gute Lagen empfohlen
Im Keller
Aroma: florale Aromen, grüne Äpfel, Aprikose, Banane
Bukett: zart, blumig, in manchen Jahren mit Muskatton
Frische: ausgewogen
Säure: mild, harmonisch
Süße: je nach Ausbau
Fruchtigkeit: ausgeprägt
Eignung
Weinart: Stillwein, Verschnitt, Zier- und Tafeltraube
Herstellung: Qualitätswein, Spätlese, Cuvée
Fidelio - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Fidelio, auch unter der Bezeichnung Gm 8107-3 bekannt, wurde 1981 von Prof. Dr. Helmut Becker am Institut für Rebenzüchtung in Geisenheim aus Ehrenbreitsteiner × Fr 52-64 gekreuzt (Quelle: Hochschule Geisenheim). Die Sorte befindet sich aktuell im Versuchsanbau und zeigt in verschiedenen Anbaugebieten vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich Ertragssicherheit, Weinqualität und Pflanzengesundheit. Nach abgeschlossener Anbaueignungsprüfung ist die Anmeldung beim Bundessortenamt vorgesehen.
Besondere Eigenschaften
Fidelio zeigt einen starken, aufrechten Wuchs und besitzt eine gute Winterfrostfestigkeit. Sie ist ausreichend tolerant gegenüber Peronospora, bei Oidium sind jedoch witterungsabhängig zwei Behandlungen notwendig (Quelle: Geisenheimer Rebsortenspiegel, Klon 62). Die lockerbeerige, große Traube ist nur gering anfällig für Botrytis. Der Austrieb und die Blüte erfolgen früh bis mittel, die Reifezeit ist mittel bis spät. Ertrag, Säure und Mostgewicht liegen auf hohem Niveau – ein stabiles Fundament für hochwertige Weißweine.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Fidelio ist eine ausgezeichnete Wahl für ökologisch wirtschaftende Weinbaubetriebe und alle, die sortentypische Frische mit stabiler Rebe kombinieren möchten. Sie überzeugt durch ihre rieslingähnliche Struktur, robuste Gesundheit und gleichmäßige Ertragslage. Die Sorte eignet sich besonders für mittlere Lagen und sorgt durch ihre aromatische Finesse für lebendige, blumig-frische Weißweine – mit reduziertem Pflanzenschutzbedarf.
Besondere Merkmale der Weine
Weine aus Fidelio zeigen sich feinfruchtig und duftig, geprägt von einem rieslingähnlichen Säuregerüst und einem Bukett aus Veilchen, Rosen, Zitrusnoten und Quitte (Quelle: Fidelio Steckbrief, Rebveredlung Antes). Die elegante Aromatik und Frische machen Fidelio ideal für sortenreine Weißweine mit Finesse – besonders in Gebieten, wo klassischer Riesling schwierig wird, aber ähnliche Stilistik gewünscht ist.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Fidelio (Gm 8107-3)
Züchter: Prof. Dr. Helmut Becker, Hochschule Geisenheim (1981)
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora: gut / Oidium: mittel / Botrytis: gering
Trauben & Beeren: Groß, locker, leicht geschultert; große runde, grün-gelblich beduftete Beeren
Wuchsform: Stark, aufrecht
Geiztriebe / Laubwand: Vital, strukturstabil
Austrieb & Blüte: Früh bis mittel
Reife & Ertrag: Mittel bis spät; hohe Erträge und Mostgewichte (85–90 °Oe)
Frostbeständigkeit: Gut
Lageansprüche: Mittel
Im Keller
Aroma: Veilchen, Rose, Quitte, Zitrus
Bukett: Blumig-duftig mit frischer Frucht
Frische: Rieslingähnliche Säurestruktur
Säure: Lebendig, gut eingebunden
Süße: Ausbau trocken bis halbtrocken empfehlenswert
Fruchtigkeit: Fein, elegant
Eignung
Weinart: Sortenreiner Weißwein
Verwendung: Qualitätswein, duftige Cuvées
Gelber Muskateller
Einführung in die Rebsorte
Der Gelbe Muskateller zählt zu den ältesten kultivierten Rebsorten der Menschheit – vermutlich stammt er aus Kleinasien und wurde bereits in der Antike genossen (Quelle: JKI, Geilweilerhof). Heute wird er vor allem in Österreich und Deutschland, insbesondere in der Pfalz, kultiviert. Seine Verwandtschaft zur internationalen Muskateller-Familie (über 200 Spielarten) zeigt sich in seinem unverkennbaren Muskataroma, das sowohl in der Traube als auch im Wein präsent ist. Trotz seiner langen Geschichte erfreut sich der Gelbe Muskateller in der modernen Weinkultur wachsender Beliebtheit.
Besondere Eigenschaften
Der Gelbe Muskateller ist spätreifend und benötigt warme, windgeschützte Lagen (Quelle: DLR Rheinpfalz). Die grüngelben, mittelgroßen Beeren reifen in kompakten, walzenförmigen Trauben heran und entwickeln bereits am Rebstock ein ausgeprägtes Muskatbukett. Die Rebe gilt als anspruchsvoll im Anbau – besonders wegen ihrer Frostempfindlichkeit – belohnt den Winzer jedoch mit einem feinen, aromatisch dichten Wein. Der sortentypische Geschmack ist eine Kombination aus floralen und exotischen Noten, mit lebendiger Säurestruktur und großem Potenzial für trockene Sommerweine wie auch restsüße Spezialitäten.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Der Gelbe Muskateller verbindet Ursprünglichkeit mit sensorischer Raffinesse. Er bringt nicht nur intensive Bukettweine hervor, sondern eignet sich auch als wertvoller Verschnittpartner in Cuvées. Die Sorte liefert durch ihre elegante Säure und duftige Frucht ein harmonisches Gesamtbild – ob als Aperitif, Speisenbegleiter oder Solist. Zudem wird sie von modernen Weinfreunden für ihre Aromatik und Vielseitigkeit geschätzt – ein echter Alleskönner im Glas (Quelle: Weinbauinstitut Freiburg, Sortenbeschreibungen).
Besondere Merkmale der Weine
Typisch für den Gelben Muskateller sind die intensiven Muskataromen, begleitet von Anklängen an Pfirsich, Orange oder sogar Kaffee und Gewürzen. Trockene Ausbaustile brillieren durch Frische und Finesse, während edelsüße Varianten durch ihr aromatisches Volumen glänzen. Muskateller-Schaumweine, wie etwa der italienische Asti Spumante, unterstreichen das Spiel von Frucht und Frische. Der Wein eignet sich ausgezeichnet als Begleiter zu Salaten, Fisch, orientalischer Küche und Desserts.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Gelber Muskateller
Züchter: Historische Rebsorte, Ursprung Kleinasien
Im Weinberg
Resistenzen: gering frosthart, anfällig gegen Verrieselung, mittlere Botrytisresistenz
Trauben & Beeren: grüngelbe, mittelgroße Beeren, kompakte, walzenförmige Trauben
Wuchs: stark, dichtlaubig, große Blätter, gute Holzausreife
Reife & Ertrag: spät reifend, mittlere Erträge bei hoher Qualität
Frostbeständigkeit: gering – gute Lagen erforderlich
Lageansprüche: warme, geschützte Standorte mit mittleren bis guten Böden
Im Keller
Aroma: Muskat, Pfirsich, Orange, Gewürze
Bukett: feinblumig, intensiv, ausdrucksstark
Frische: sehr hoch bei trockenen Ausbauten
Säure: lebendig, bei edelsüßen Varianten zurückhaltend
Süße: gut kombinierbar, auch restsüß ausbaubar
Fruchtigkeit: sehr ausgeprägt
Eignung
Weinart: Weißwein, Dessertwein, Schaumwein
Herstellung: trocken, restsüß, edelsüß, Schaumwein, Cuvé
Gewürztraminer
Einführung in die Rebsorte
Der Gewürztraminer ist eine Mutation der Rebsorte Savagnin Rose und entstammt der traditionsreichen Traminer-Familie. Bereits im 15. Jahrhundert wurden in Tramin (Südtirol) Weine dieser Linie erzeugt – ob der Gewürztraminer tatsächlich dort seinen Ursprung hat, ist ungeklärt. Die Bezeichnung wurde erstmals 1827 im Rheingau erwähnt. Heute ist der Gewürztraminer weltweit verbreitet, seine bekannteste Ausprägung stammt aus dem Elsass, wo sie offiziell 1973 als Sortenname übernommen wurde.
Besondere Eigenschaften
Die Rebsorte besitzt eine rötlich gefärbte Beerenhaut – daher auch der Name Roter Traminer – und bringt goldgelbe bis kupferfarbene Weine hervor. Ihr Duft ist unverkennbar: Rosenblüten, Litschi, Grapefruit, Gewürznelken und Honig. Gewürztraminer ist säurearm, dafür sehr extraktreich und körpervoll. Aufgrund seines natürlichen Zuckerreichtums eignet er sich hervorragend für edelsüße Auslesen, aber auch als trockener Weißwein mit aromatischer Tiefe. Eine Rarität stellen Schaumweine und Brände aus Gewürztraminer dar.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Gewürztraminer ist ein echter Aromakünstler im Weinberg – ideal für Winzer, die auf Bukettstärke setzen. Die Sorte gedeiht besonders gut in warmen Lagen, liefert stabile Erträge und besitzt ein klares, markantes Profil. Als Aromarebsorte eignet sie sich nicht nur für Soloweine, sondern auch für Cuvées mit Charakter. Für Genießer ist sie die perfekte Wahl zu asiatischer Küche, würzigem Käse oder exotischen Desserts.
Besondere Merkmale der Weine
Gewürztraminer-Weine glänzen mit komplexem Bukett und satter Farbe. Sie sind intensiv, fruchtig, floral und würzig – ein sensorisches Erlebnis. In der Nase dominieren Rosen und Litschi, gefolgt von Noten wie Kumquat, Ingwer, Veilchen und Bitterorange. Am Gaumen wirken sie weich, voluminös und mit hohem Extrakt, selbst in trockener Variante. Edelsüße Varianten zeigen ein hervorragendes Lagerungspotenzial.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Gewürztraminer
Züchter/Herkunft: Mutation von Savagnin Rose (Traminer-Familie), historisch belegt ab 15. Jahrhundert, benannt nach Tramin/Südtirol
Im Weinberg
Resistenzen: mäßig frostempfindlich, mittlere Anfälligkeit gegenüber Krankheiten, hohe Blühfestigkeit bei warmen Standorten
Traube/Beeren: rötlich gefärbte Beeren, klein bis mittelgroß, festhäutig, walzenförmige, dichte Trauben
Wuchsform: mittelstark, aufrecht, wenig Geiztriebbildung, gute Holzausreife
Reife/Ertrag: mittelhohe Erträge, späte Reife, Ernte spät im Herbst
Frostbeständigkeit: mäßig – bevorzugt warme, frostfreie Lagen
Lageansprüche: kalkreiche, warme, windgeschützte Standorte – keine schweren, bindigen Böden
Im Keller
Aroma: Rosen, Litschi, Grapefruit, Honig, Ingwer, Zimt
Bukett: floral, exotisch, mit Tiefe
Frische: gering bis mittel (aufgrund niedriger Säure)
Tannine: kaum
Säure: mild
Süße: edelsüß bis trocken – flexibel
Fruchtigkeit: sehr hoch
Eignung
Weinart: Weißwein (trocken, halbtrocken, edelsüß), Schaumwein, Tresterbrand
Herstellung: hervorragend für Spätlesen, Auslesen, Vendanges Tardives, edelsüße Ausprägungen und Dessertweine
Grüner Silvaner
Einführung in die Rebsorte
Der Grüne Silvaner – oder einfach Silvaner – ist eine der ältesten autochthonen Rebsorten in Mitteleuropa. Seine genetische Herkunft geht auf eine natürliche Kreuzung von Traminer und Österreichisch Weiß zurück (Quelle: LWG Veitshöchheim). Seit dem 17. Jahrhundert ist er nachweislich in Franken heimisch, wo er bis heute als charakterstiftende Leitsorte geschätzt wird. Sein Name leitet sich vom lateinischen „silva“ (Wald) ab und deutet auf seine historische Verbreitung im Alpenraum hin.
Besondere Eigenschaften
Der Silvaner ist eine wandlungsfähige Sorte: Seine Weine zeigen je nach Lage und Ausbau eine erstaunliche Bandbreite – von feinwürzig und kräuterbetont bis hin zu mineralisch und vielschichtig. Typisch ist eine milde Säurestruktur, zarte Fruchtaromen (z. B. Stachelbeere, Apfel) und eine feine erdige Note (Quelle: DWI, LWG). Die Rebe bringt bei guter Blüte hohe, gleichmäßige Erträge und gedeiht am besten in fruchtbaren, tiefgründigen Böden. Ihr Reifezeitpunkt liegt im mittleren Bereich, die Frostempfindlichkeit macht warme, geschützte Lagen erforderlich.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Der Grüne Silvaner vereint zuverlässigen Ertrag mit großem Ausdruckspotenzial. Besonders auf Muschelkalk und Verwitterungsböden entstehen fein strukturierte, terroirbetonte Weine. Alte Klone und „gemischte Sätze“ in fränkischen Weinbergen zeigen die beeindruckende genetische Vielfalt dieser Sorte (Quelle: LWG). Für umweltbewusste Winzer und Genießer, die das Ursprüngliche schätzen, ist Silvaner ein unverzichtbarer Bestandteil im Sortiment.
Besondere Merkmale der Weine
Silvaner-Weine besitzen eine zarte Aromatik mit Noten von frischen Kräutern, Apfel, Heu oder Stachelbeere. Die geringe Säure macht sie besonders bekömmlich und vielseitig kombinierbar. Auf guten Böden entstehen dichte, langlebige Weine mit feiner Mineralität – perfekt als Speisenbegleiter oder Solist. Durch niedrigen Alkoholgehalt und elegante Struktur überzeugen sie auch in trockenen Jahrgängen.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Grüner Silvaner
Züchter: historisch verbreitet, genetisch: Traminer x Österreichisch Weiß
Im Weinberg
Resistenzen: geringe Winterfrosthärte, mäßige Holzreife
Traube: klein, zylindrisch, dichtbeerig, grüngelb, rundliche Beeren
Wuchsform: kräftig wachsend, fruchtbar, gute Blütefestigkeit
Geiztriebbildung: gering
Reife: mittel
Ertrag: hoch bei gleichmäßiger Blüte
Mostsäuregehalt: mild bis mittel
Frostbeständigkeit: empfindlich
Lageansprüche: bevorzugt nährstoffreiche, warme, nicht zu trockene Böden
Im Keller
Aroma: zart, kräuterig, heuartig
Bukett: zurückhaltend bis feinfruchtig
Frische: elegant, weich
Säure: mild
Süße: je nach Ausbau – auch als Kabinett oder Auslese
Fruchtigkeit: zurückhaltend, terroirgeprägt
Eignung
Weinart: Stillwein (trocken bis edelsüß)
Herstellung: prädestiniert für terroirbetonte Orts- und Lagenweine
Helios - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Helios wurde 1973 durch Dr. Norbert Becker am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg als Kreuzung aus Merzling, Seyve-Villard und Müller-Thurgau gezüchtet (Quelle: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg). Die Sorte wurde speziell mit dem Ziel entwickelt, einen aromatischen, pilzfeste Weißwein hervorzubringen, der auch für den ökologischen Anbau geeignet ist. Die ersten Weine wurden 2008 am Markt eingeführt. Mit aktuell ca. 5 ha Anbaufläche in Deutschland, darunter Versuchsflächen in Franken, gehört Helios zu den jungen Hoffnungsträgern im nachhaltigen Weinbau.
Besondere Eigenschaften
Helios ist sehr widerstandsfähig gegen Peronospora und Oidium (Quelle: JKI, Staatliches Weinbauinstitut Freiburg), besitzt eine gute Frosthärte und ist somit ideal für den Anbau in mittleren Lagen. Die lockerbeerigen, mittelgroßen Trauben mit gelbgrünen Beeren reifen etwa zeitgleich mit Müller-Thurgau. Ihre geringe Verrieselungsneigung und die stabile Gesundheit des Leseguts machen Helios zu einer arbeitswirtschaftlich attraktiven Sorte. Die Rebsorte liefert aromatische Weine mit feiner Frucht, lebendiger Säure und stoffiger Textur.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Helios bietet als PIWI-Sorte bis zu 70 % Einsparung bei Fungiziden und ist damit besonders für ökologisch wirtschaftende Betriebe interessant (Quelle: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg). Sie zeigt sich im Anbau robust und liefert zuverlässig gesundes, extraktreiches Traubenmaterial. Die Weinqualität liegt bei konsequenter Ertragssteuerung über dem Niveau von Müller-Thurgau, sowohl in Mostgewicht als auch in Struktur. Auch für Winzer mit moderaten Lagen ist Helios eine nachhaltige und qualitätsstarke Option.
Besondere Merkmale der Weine
Helios-Weine präsentieren sich fruchtbetont und stoffig mit einer lebendigen Säurestruktur. Im Duft zeigen sich blumige und rebsortentypische Nuancen, die an Müller-Thurgau erinnern. In warmen Jahren können die Weine kraftvoll und vollmundig erscheinen, in kühleren Jahren trumpfen sie mit Frische und Leichtigkeit auf. Die Bukett-Ausprägung reicht von zart bis ausgeprägt, was Helios für verschiedene Ausbaustile interessant macht.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Helios
Züchter: Dr. Norbert Becker, Staatliches Weinbauinstitut Freiburg
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora: sehr gut, Oidium: sehr gut
Traube & Beeren: mittelgroß, lockerbeerig, gelbgrüne Beeren mit braunen Punkten bei Reife
Wuchsform & Pflege: mittelkräftiger Wuchs, aufrecht, geringe Geiztriebbildung
Reife & Ertrag: Reifebeginn wie Müller-Thurgau, Mostgewicht Ø 91° Oechsle, Ertrag Ø 112 kg/ar
Frostbeständigkeit: gut bis sehr gut
Lageansprüche: mittlere Lagen, keine hohen Anforderungen
Im Keller
Aroma: blumig, fruchtig, ähnlich Müller-Thurgau
Bukett: zart bis kräftig
Frische: lebendige Säure
Säure: mittel, frisch
Süße: je nach Ausbau
Fruchtigkeit: fein bis ausgeprägt
Eignung
Weinart: Stillwein, frische Sommerweine
Herstellung: auch für ökologischen Anbau und Jungweinproduktion geeignet
Hibernal - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Die Sorte Hibernal (Gm 322-58) wurde 1958 von Prof. Dr. Heinrich Birk an der Hochschule Geisenheim aus einer Selbstung von (Seibel 7053 × Riesling Klon 239) gezüchtet. Bereits 1944 erfolgte die Kreuzung, und 1977 wurde der Sorte der Sortenschutz erteilt (Quelle: Hochschule Geisenheim, Rebsortenkatalog). Ihr Name – lateinisch für „winterlich“ – verweist auf die außergewöhnliche Frosthärte der Rebe, die sie besonders für Regionen mit harten Wintern prädestiniert, etwa in Tschechien, Moldawien oder Kanada.
Besondere Eigenschaften
Hibernal ist stark winterfrosthart (bis unter –20 °C) und robust gegenüber Falschem und Echtem Mehltau (Resistenzgene Ren3, Ren9), benötigt aber 1–2 gezielte Spritzungen gegen Oidium (Quelle: HBLA Klosterneuburg, Geisenheimer Klon 4 Gm). Die Sorte besitzt einen mittelstarken bis starken Wuchs, eine gute Blütefestigkeit sowie eine mittelgroße, lockerbeerige Traube. Ihr ausgeprägtes Aroma nach tropischen Früchten und Zitrusnoten wird von feiner Säure getragen – ideal für frische, rassige Weine.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Hibernal ermöglicht den Weinbau mit reduzierter Pflanzenschutzintensität und bietet gleichzeitig aromatische Tiefe und Struktur im Wein. Besonders geeignet ist sie für kältere Standorte oder Lagen mit Spätfrostgefahr – dank ihrer extremen Winterhärte. Sie ist eine wertvolle Alternative für Winzer, die Sauvignon-ähnliche Aromen ohne Rebschutzaufwand realisieren möchten. Ihr Einsatzbereich reicht von ökologischen Betrieben bis hin zu experimentierfreudigen Winzern, die neue Wege im Weißweinprofil beschreiten wollen.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine zeigen sich duftig und fruchtig, mit Aromen von grüner Paprika, tropischen Früchten, Limette, Grapefruit und Quitte. Im Bukett erinnern sie stark an Sauvignon Blanc oder Scheurebe, wobei auch feine florale Noten durchscheinen können (Quelle: Hochschule Geisenheim, PIWI International). Das Säureprofil ist lebendig und präzise, der Geschmack frisch und klar. Je nach Ausbau können Hibernal-Weine trocken und rassig oder halbtrocken mit Fruchtschmelz gestaltet werden.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Hibernal (Gm 322-58)
Züchter: Prof. Dr. Heinrich Birk, Hochschule Geisenheim (1958)
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora: gut, Oidium: mittel, Botrytis: gering
Trauben & Beeren: Mittelgroß, kegelförmig, leicht geschultert, lockerbeerig; Beeren rundlich, gelbgrün mit rosa Schimmer
Wuchsform: Mittel bis stark, mit mittlerer Geiztriebbildung
Austrieb & Blüte: Mittel
Reife & Ertrag: Reife mittel bis spät; Ertrag und Mostgewicht mittel bis hoch
Frostbeständigkeit: Sehr gut (–20 °C und darunter)
Lageansprüche: Mittel; ideal für kontinentales Klima
Im Keller
Aroma: Tropische Früchte, Limette, Grapefruit, grüne Paprika, Quitte
Bukett: Frisch, intensiv, leicht floral
Frische: Lebendige, animierende Säure
Säure: Rassig, Sauvignon-ähnlich
Süße: Trocken bis halbtrocken möglich
Fruchtigkeit: Sehr fruchtig mit Thiolstruktur
Eignung
Weinart: Sortenreiner Weißwein, Verschnittpartner
Verwendung: Fruchtige Qualitätsweine, aromatische Cuvées
Johanniter - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Die Rebsorte Johanniter wurde 1968 von Dr. Johann Zimmermann am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg gezüchtet. Sie entstand aus einer Kreuzung von Riesling × (Seyve Villard 12-481 × (Ruländer × Gutedel)) und wurde später zu Ehren ihres Züchters benannt (Quelle: Staatl. Weinbauinstitut Freiburg). Der Johanniter ist eine PIWI-Sorte mit solider Resistenz gegen Peronospora und Oidium und bringt stabile, fruchtige Weißweine hervor, die denen des Rieslings ähneln. In Deutschland liegt die Anbaufläche bei über 120 ha, allein in Franken rund 20 ha (Quelle: BSA, 2019/2020).
Besondere Eigenschaften
Johanniter zeigt eine gute Peronosporaresistenz und ausreichende Oidiumresistenz. Die Sorte ist frostfest, aber durch ihren frühen Austrieb empfindlich gegenüber Spätfrösten (Quelle: Staatl. Weinbauinstitut Freiburg). Die Trauben sind kompakt, mittelgroß, walzenförmig und bringen regelmäßig hohe Mostgewichte bei mittlerer Säure. Der Wein präsentiert sich kräftig, fruchtig, mit Aromen von Birne, Melone und feiner Riesling-Säurestruktur (Quelle: LWG Bayern). Die Rebsorte ist ideal für nachhaltigen Weinbau, da der Pflanzenschutzaufwand deutlich reduziert werden kann.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Der Johanniter überzeugt durch hohe Erträge und einen stabilen Wuchs. Besonders für ökologisch wirtschaftende Betriebe ist er eine interessante Alternative zum Riesling, da bei ähnlicher Aromatik deutlich weniger Pflanzenschutz notwendig ist (Quelle: Staatl. Weinbauinstitut Freiburg). Seine gute Winterfrostfestigkeit und die geringe Geiztriebbildung machen ihn im Anbau unkompliziert. Die ausgeprägte Frucht und milde Säure bieten sowohl dem Kellermeister als auch dem Konsumenten vielfältige Möglichkeiten.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine vom Johanniter sind lebendig, elegant und zeigen eine schöne Frucht von Melone, Birne und Zitrus. Im Vergleich zum Riesling fallen sie etwas milder in der Säure aus, was sie besonders zugänglich macht. In der Jugend können grünlich-herbe Noten auftreten, die mit der Flaschenreife verschwinden (Quelle: Staatl. Weinbauinstitut Freiburg). Der Johanniter besitzt ein gutes Lagerpotenzial und eignet sich hervorragend als Speisenbegleiter zu Fisch, Geflügel und sommerlicher Küche.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Johanniter
Züchter: Dr. Johann Zimmermann, Staatliches Weinbauinstitut Freiburg
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora: gut, Oidium: ausreichend
Trauben & Beeren: Mittelgroß, walzenförmig, kompakt; Beeren gelbgrün, mittelgroß, mit Pünktchen bei Vollreife
Wuchsform: Mittelstarker Wuchs, wenig Geiztriebe, geringe Verrieselungsneigung
Reife & Ertrag: Reife zwischen Weißburgunder und Riesling; hoher Ertrag; Mostgewicht hoch
Säure: niedriger als beim Riesling
Frostbeständigkeit: Gut bis sehr gut, aber empfindlich durch frühen Austrieb
Lageansprüche: Geeignet für gute Müller-Thurgau- bis Silvanerlagen
Im Keller
Aroma: Birne, Melone, Zitrus
Bukett: Rieslin
Merlot
Einführung in die Rebsorte
Merlot zählt zu den edelsten und gleichzeitig zugänglichsten Rebsorten der Welt. Ihre Wurzeln reichen ins französische Bordeaux zurück, wo sie sich früh einen Namen als Hauptbestandteil vieler legendärer Cuvées machte. Benannt nach der Amsel („merle“ auf Französisch), die ihre süßen, dunkelblauen Beeren liebt, hat Merlot seither eine beeindruckende Karriere rund um den Globus hingelegt.
Durch ihre natürliche Kreuzung aus Cabernet Franc und Magdeleine Noire des Charentes bringt Merlot eine harmonische Balance aus Fülle, Frucht und Eleganz mit. Heute ist sie in nahezu jedem bedeutenden Weinbauland vertreten und wird geschätzt für ihre Vielseitigkeit im Ausbau und ihre geschmeidige Stilistik – vom fruchtbetonten Einstiegswein bis zum komplexen Barrique gereiften Rotwein von Weltruf.
Besondere Eigenschaften
Merlot besticht durch seine frühreifenden, ertragreichen Reben, die auf lehmig-kalkigen Böden besonders gut gedeihen. Der Anbau gelingt auch in etwas kühleren Lagen, allerdings ist die Sorte frostempfindlich durch ihren frühen Austrieb. Geschmacklich ist Merlot bekannt für seine runden Tannine, geringe Säure und fruchtige Aromen – von Kirsche und Pflaume bis hin zu dunkler Schokolade und Zedernholz. Im Barrique ausgebaut entwickelt er komplexe Noten von Tabak, Vanille und Gewürzen.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Merlot ist ein echter Alleskönner: samtig, fruchtig, früh trinkreif und dennoch lagerfähig. Die Rebsorte eignet sich hervorragend für reinsortige Weine und ist zugleich eine unverzichtbare Komponente in klassischen Bordeaux-Cuvées. Ihre geschmeidige Struktur und der zugängliche Charakter machen Merlot zu einem perfekten Begleiter für Einsteiger wie für erfahrene Genießer – sowohl im Alltag als auch zu festlichen Anlässen. Nicht zuletzt ist Merlot ein Paradebeispiel für sortentypische Eleganz mit Tiefgang.
Besondere Merkmale der Weine
Merlot-Weine zeigen je nach Herkunft und Ausbau ganz unterschiedliche Facetten: Von fruchtbetonten, jung zu trinkenden Varianten bis hin zu strukturierten, im Eichenfass gereiften Spitzenweinen mit Reifepotenzial. Die typischen Aromen reichen von dunklen Früchten wie Brombeere, Schwarzkirsche und Pflaume bis hin zu würzigen Noten von Zimt, Tabak und Vanille. Besonders die Weine aus dem rechten Bordeaux-Ufer (z. B. Pomerol) setzen Maßstäbe in Sachen Eleganz und Tiefe.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Merlot
Züchter: natürliche Kreuzung aus Cabernet Franc × Magdeleine Noire des Charentes
Im Weinberg
Resistenz: empfindlich gegenüber Frühjahrsfrost, verträgt keine extreme Hitze
Trauben/Beeren: dünnhäutig, süß, saftig, eher lockerbeerige Trauben
Wuchsform: wuchsfreudig, ertragsreich – erfordert Ertragsregulierung
Reife: früh
Ertrag: hoch, Qualität steigt bei Ertragsbegrenzung
Mostgewicht: hoch
Frostbeständigkeit: gering bis mittel
Lageansprüche: keine Extremstandorte, bevorzugt lehmige Böden mit guter Wasserspeicherung
Im Keller
Aroma: dunkle Beeren, Pflaume, Schwarzkirsche, Kräuter
Bukett: je nach Ausbau Frucht, Schokolade, Kaffee, Tabak
Frische: moderat, eher weich
Tannine: seidig, mild
Säure: niedrig
Süße: trocken bis halbtrocken
Fruchtigkeit: sehr fruchtbetont
Eignung
Weinart: Rotwein, Rosé
Ausbau: Edelstahltank oder Barrique
Stil: weich, rund, harmonisch
Tannine: sanft, ideal für Cuvées (v. a. mit Cabernet Sauvignon)
Monarch - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Die Kreuzung Monarch stammt aus dem Jahr 1988 und wurde am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg unter der Leitung von Norbert Becker gezüchtet (Quelle: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg). Sie ist das Ergebnis der Kombination aus Solaris (Merzling × (Zarya Severa × Muskat Ottonel)) und Dornfelder. Damit trägt sie Gene der Vitis amurensis, Vitis lincecumii, Vitis rupestris und Vitis vinifera in sich. Ihr Name ist Programm: Monarch steht für Stärke, Tiefe und Widerstandsfähigkeit.
Besondere Eigenschaften
Monarch ist eine spätreifende Sorte mit guter Frosthärte und hohem Resistenzniveau gegenüber Peronospora (Rpv3.3, Rpv10), Oidium (Ren3, Ren9) und Botrytis (Quelle: PIWI International). Ihre kräftigen, farbstarken Rotweine mit deutlichem Tanningerüst sind sowohl für den Barrique-Ausbau als auch für Cuvées geeignet. Die Fruchtaromen erinnern an dunkle Beeren wie Holunder, Brombeere und Heidelbeere. Auch bei vergleichsweise niedrigen Mostgewichten lassen sich aus Monarch vollmundige Weine mit samtigem Mundgefühl erzeugen.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Monarch bietet nicht nur geschmacklich Charakter, sondern auch ökologisch einen klaren Vorteil. Ihre hohe Krankheitsresistenz ermöglicht einen stark reduzierten Pflanzenschutzaufwand. Der kräftige Wuchs mit geringer Geiztriebbildung und geringer Stiellähme sorgt für eine unkomplizierte Bewirtschaftung. Als PIWI-Sorte mit hohem Qualitätsversprechen ist sie ideal für moderne, nachhaltige Betriebe – vom Biowinzer bis zum zukunftsorientierten Hobbyweinbau.
Besondere Merkmale der Weine
Monarch-Weine sind extraktreich, vollmundig und farbintensiv – mit spürbaren, gut eingebundenen Tanninen. Die Aromatik reicht von dunklen Beeren über Kirsche bis hin zu einer dezenten Würze. Der Ausbau im Holzfass verstärkt die Struktur und Tiefe des Weins. Durch ihre ausgewogene Balance eignet sich die Sorte sowohl für reinsortige Rotweine als auch für charaktervolle Cuvées.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Monarch
Züchter: Norbert Becker, Staatliches Weinbauinstitut Freiburg
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora: sehr gut (Rpv3.3, Rpv10). Oidium: sehr gut (Ren3, Ren9), Botrytis: hoch
Trauben/Beeren: große, lockere Trauben; mittlere, runde Beeren
Wuchsform: starkwüchsig, wenig Ranken, geringe Geiztriebbildung
Verrieselung: gering
Stiellähme: gering
Reife: spät, vergleichbar mit Spätburgunder
Ertrag: mittel bis hoch, verlässlich
Mostgewicht: langsam ansteigend; vollmundige Weine auch bei niedrigerem Mostgewicht
Frostbeständigkeit: sehr gut
Lageansprüche: gute Lagen, frostgeschützt im Frühjahr
Im Keller
Aroma: dunkle Beerenfrüchte (Brombeere, Holunder, Heidelbeere)
Bukett: fruchtbetont mit würzigen Untertönen
Frische: ausgewogen, bei entsprechender Säureführung
Tannine: deutlich, kräftig, gut für Barrique-Ausbau
Säure: mittel
Süße: trocken bis halbtrocken
Fruchtigkeit: hoch
Eignung
Weinart: Rotwein
Ausbau: Barrique, Cuvée, sortenrein
Cuvée-Partner: fruchtige, weiche Sorten zur Abrundung
Tannine: ideal für Lagerung und Reifung
Müller-Thurgau
Einführung in die Rebsorte
Der Müller-Thurgau, auch als Rivaner bekannt, ist eine Kreuzung aus Riesling × Madeleine Royale (Quelle: LWG Bayern). Ursprünglich in Geisenheim gezüchtet, wurde die Sorte 1913 erstmals nach ihrem Züchter benannt. In den 1970er Jahren war er die meistverbreitete Sorte Deutschlands. Heute liegt sein Flächenanteil noch immer bei etwa 10,6 %, insbesondere in Rheinhessen, Baden, Franken und der Pfalz. Die Sorte ist bekannt für ihren frühen Reifebeginn, gute Blütefestigkeit und geringen Standortanspruch.
Besondere Eigenschaften
Müller-Thurgau reift früh, liefert hohe Erträge und gedeiht auch in weniger privilegierten Lagen. Die Reben sind starkwüchsig, ertragssicher und besonders geeignet für mittlere bis schwache Standorte (Quelle: LWG Bayern). Die Weine sind meist blumig, mild und mit feinem Muskataroma versehen. Dank ihrer Zugänglichkeit sind sie bei einem breiten Publikum beliebt. Der typische Müller-Thurgau schmeckt frisch, leicht, mit einem Hauch von Apfel, Birne oder zarten Kräutern.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Müller-Thurgau bietet selbst in durchschnittlichen Jahren verlässlich gute Qualitäten. Der Ausbau erfolgt oft im Edelstahltank, wodurch Frische und Sortenaromatik erhalten bleiben. Die Sorte ermöglicht unkomplizierte, harmonische Weine für viele Anlässe. Die Rebsorte ist auch für Spätlesen und edelsüße Varianten geeignet. Als Allrounder eignet sie sich ideal für unkomplizierte Alltagsweine ebenso wie für Spezialitäten.
Besondere Merkmale der Weine
Müller-Thurgau-Weine sind fruchtig, blumig und fein strukturiert. Die Säure ist meist mild, das Aroma oft mit Muskat, Apfel, Birne oder floralen Tönen. Die Weine eignen sich hervorragend als Begleiter zu leichten Speisen, zur Brotzeit oder als sommerlicher Terrassenwein. In heißen Jahren können sie an Struktur verlieren, überzeugen aber in der Regel durch Trinkfluss und Zugänglichkeit.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Müller-Thurgau (Rivaner)
Züchter: Prof. Hermann Müller (Thurgau), Geisenheim/Wädenswil
Im Weinberg
Resistenzen: empfindlich gegen Peronospora, Botrytis, Schwarzflecken, Roter Brenner
Trauben & Beeren: konisch, geschultert, locker bis dichtbeerig; mittelgroße, ovale, gelblichgrüne Beeren mit Muskatton
Wuchs: starkwüchsig, gute Blütefestigkeit, geringe Anforderungen, empfindlich gegen Trockenheit und Frost
Reife & Ertrag: früh bis mittelfrüh; hohe, verlässliche Erträge, auch bei Maifrösten durch fruchtbare Beiaugen
Lageansprüche: mittlere bis schwächere Lagen, tiefgründige, frische Böden
Im Keller
Aroma: feinfruchtig-blumig, zarte Kräuter, Muskat, Apfel, Birne
Bukett: elegant, leicht florale Noten
Frische: gut, bei „sur lie“-Ausbau verstärkt
Säure: mild bis ausgewogen
Süße: trocken bis halbtrocken, auch restsüß
Fruchtigkeit: hoch
Eignung
Weinart: Weißwein
Ausbau: Edelstahltank, „sur lie“
Muscaris
Einführung in die Rebsorte
Muscaris wurde mit dem Ziel gezüchtet, ein früher reifendes Pendant zum Muskateller zu schaffen – mit geringerem Säuregehalt und reduzierter Botrytisanfälligkeit. Die Sorte besticht durch intensive Fruchtaromen und eine gute Resistenz gegenüber Peronospora, Oidium und Botrytis. Sie eignet sich gleichermaßen für trockene Sommerweine wie für edelsüße Dessertweine.
Besondere Eigenschaften
Muscaris besitzt eine hohe Pilzresistenz (Peronospora +++, Oidium ++, Botrytis ++), dicke Beerenhaut und ein festes Fruchtfleisch. Die Rebsorte ist früh austreibend und reift etwa zeitgleich mit dem Müller-Thurgau. Ihr starker, buschiger Wuchs verlangt erhöhte Laubarbeiten, vor allem an nährstoffreichen Standorten. Trotz hoher Mostgewichte bleiben die Trauben lange grün.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Muscaris ermöglicht aromaintensive Weine mit Muskatnoten, exotischen Fruchtanklängen und floralen Komponenten. Die Weine sind filigraner als die des Muskatellers, aber nicht weniger eindrucksvoll. Die Sorte überzeugt mit natürlicher Tanninstruktur und nachhaltigem Abgang – perfekt für den modernen, umweltschonenden Weinbau.
Besondere Merkmale der Weine
Das intensive Muskataroma wird ergänzt von Rosendüften, Schwarztee, Limette, Orange, Maracuja und Pfirsich. Die Weine zeigen sich frisch, lebendig und mit angenehm strukturierender Säure – ideal für restsüße und trockene Weinstile. Besonders empfohlen wird eine Lese bei max. 90 °Oe für trockene Weine.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Muscaris
Züchter: Dr. Norbert Becker, Staatliches Weinbauinstitut Freiburg
Im Weinberg
Resistenzen: sehr gut gegen Peronospora, gut gegen Oidium & Botrytis
Trauben & Beeren: mittelgroß, locker, grüngelb bis goldgelb, fleischig, pektinhaltig
Wuchs: stark, buschig, wenig Ranken, viele Stockausschläge, hoher Laubaufwand
Reife & Ertrag: mittlere Reife, früh hohe Mostgewichte (90 °Oe), mittleres Ertragsniveau
Lageansprüche: mittlere bis ärmere Standorte, hohes Magnesiumbedürfnis
Im Keller
Aroma: Muskat, tropische Früchte, Pfirsich, Limette, Orange, florale Noten
Bukett: intensiv, verspielt, nachhaltig mit zartem Rauchton
Frische: ausgeprägt durch gute Säurestruktur
Tannine: feine, natürliche Tanninstruktur
Säure: erhöht, verleiht Struktur bei restsüßen Weinen
Süße: trocken bis edelsüß
Fruchtigkeit: sehr hoch
Eignung
Weinart: Weißwein
Ausbau: Edelstahl, teils Barrique möglich
Verwendung: Sommerwein, Dessertwein, Bukettsorte mit PIWI-Eignung
Tanninstruktur: dezent, fein
Ortega
Einführung in die Rebsorte
Ortega ist eine Kreuzung aus Müller-Thurgau × Siegerrebe. Sie wurde 1948 an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Würzburg gezüchtet und 1972 in die Sortenliste aufgenommen. Die Rebsorte wurde nach dem spanischen Philosophen José Ortega y Gasset benannt. Ortega gilt als frühreifende Bukettsorte mit kurzer Vegetationszeit und wird vorrangig in Rheinhessen, der Pfalz, Franken und an der Mosel angebaut. Die Flächen sind rückläufig, die Weine jedoch bleiben wegen ihrer Vielseitigkeit geschätzt.
Besondere Eigenschaften
Ortega reift früh bis mittelfrüh und eignet sich damit hervorragend für frühe Lesetermine. Die Rebsorte benötigt windgeschützte Lagen, ist empfindlich gegenüber Spätfrost und zeigt Chloroseneigung bei ungeeigneten Unterlagen. Die Trauben sind goldgelb, dickschalig und erreichen regelmäßig hohe Mostgewichte. In der Aromatik dominieren Pfirsich, Muskat und blumige Noten. Die milde Säure macht die Weine besonders verträglich.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Ob als Federweißer, Süßreserve oder hochwertige Auslese – Ortega überzeugt durch Vielseitigkeit und Fruchtfülle. Besonders bei Direktvermarktern beliebt, eignet sich die Rebsorte auch zur Tafeltraubennutzung. Im Verschnitt mit Riesling oder Kerner verleiht Ortega den Weinen mehr Schmelz und Fülle.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine zeigen sich säuremild, aromatisch und oft mit zarter Würze. Ausgebaut als restsüße Auslese sind sie ideale Dessertweine. Der Duft erinnert an Pfirsich, manchmal auch Muskat und florale Nuancen. Ortegaweine besitzen kein großes Lagerpotenzial, sind aber hervorragende Begleiter zu Mehlspeisen, frischen Früchten oder mildem Käse.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Ortega
Züchter: Dr. Hans Breider, LWG Würzburg
Im Weinberg
Resistenzen: geringe Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit, empfindlich gegen Spätfrost und Chlorose
Trauben & Beeren: pyramidenförmig, locker bis mischbeerig, goldgelbe dickschalige Beeren
Wuchs: mäßig, verrieselt leicht, windgeschützte Lagen empfohlen
Reife & Ertrag: früh bis mittelfrüh; hohe Mostgewichte bei guter Blüte, Ertragsreduzierung empfohlen
Lageansprüche: mittlere, geschützte Lagen mit tiefgründigen, gut durchlüfteten Böden
Im Keller
Aroma: Pfirsich, Muskat, florale Noten
Bukett: zart, aromatisch, leicht würzig
Frische: eher mild durch geringe Säure
Säure: mild
Süße: trocken bis edelsüß
Fruchtigkeit: hoch
Eignung
Weinart: Weißwein
Ausbau: Edelstahl, auch restsüß oder edelsüß
Verwendung: Federweißer, Auslese, Süßreserve, Cuvéewein
Phoenix - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Phoenix wurde 1964 am Geilweilerhof (Siebeldingen, Pfalz) gekreuzt und 1992 offiziell eingetragen. Die Sorte verdankt ihren Namen dem sagenumwobenen Feuervogel Phönix – ein Symbol für Widerstandskraft und Erneuerung. In Deutschland konzentriert sich der Anbau u. a. auf das Stargarder Land. Die robuste Sorte liefert aromatische, goldgelbe Beeren mit zartem Muskataroma und ist sowohl als Tafeltraube als auch zur Kelterung vielseitig einsetzbar.
Besondere Eigenschaften
Phoenix ist eine PIWI-Rebsorte mit sehr hoher Widerstandsfähigkeit gegen Echten und Falschen Mehltau sowie Botrytis. Sie ist winterhart, mittelfrüh reifend und starkwüchsig. Ihre goldgelben, mittelgroßen Beeren in großen, lockerbeerigen Trauben sind reich an Zucker und weisen ein feines Muskatbukett auf. Die Sorte ist ertragssicher, genügsam im Anbau und bestens geeignet für naturnahes Gärtnern.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Dank ihrer geringen Standortansprüche, der Robustheit gegen Krankheiten und ihres angenehmen Aromas ist Phoenix ideal für Hausgärten, Spaliere und Pergolen. Sie bringt zuverlässig hohe Erträge, ist einfach in der Pflege und überzeugt sensorisch sowohl als Tafeltraube wie auch im Glas – als Saft oder aromatischer Weißwein.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine aus Phoenix zeigen ein leichtes bis mittleres Muskataroma, sind vollmundig und besitzen eine frische bis kräftige Säurestruktur. Sie eignen sich für den Ausbau zu fruchtig-aromatischen Sommerweinen, Federweißer oder auch für Cuvées. Die Weine sind nicht lagerfähig, punkten jedoch durch ihre unkomplizierte Trinkfreude.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Phoenix (PIWI)
Züchter: Julius Kühn-Institut, Geilweilerhof (Prof. Dr. Gerhardt Alleweldt)
Im Weinberg
Resistenzen: hoch gegen Peronospora und Oidium, tolerant gegenüber Botrytis
Trauben & Beeren: große, gelbe Trauben mit mittelgroßen, kugeligen Beeren; leichtes Muskataroma
Wuchs: kräftig, mit großem Laub, wenig anfällig, sehr winterhart
Reife & Ertrag: mittelfrüh (ab Mitte September); sehr ertragreich
Lageansprüche: sonnige bis halbschattige Standorte; geeignet für Hausgärten, Pergolen, große Kübel
Im Keller
Aroma: feines Muskat, florale und fruchtige Noten
Bukett: dezent, fruchtig, leicht würzig
Frische: gut, ideal als jung zu trinkender Wein
Säure: frisch bis kräftig
Süße: trocken bis halbtrocken, auch für Süßweine geeignet
Fruchtigkeit: hoch
Eignung
Weinart: Weißwein, Federweißer, Saft
Ausbau: Edelstahltank
Verwendung: Tafeltraube, Saft, trockene bis süße Weißweine
Pinot Nova
Einführung in die Rebsorte
Pinot nova wurde 1990 von Dr. Ferdinand Regner an der Höheren Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg (Österreich) gezüchtet. Die Kreuzung aus Blauer Burgunder (Pinot Noir) × Malverina vereint klassische Rebsortenqualität mit der Widerstandsfähigkeit interspezifischer Linien (Vitis berlandieri, rupestris und vinifera) (Quelle: HBLA Klosterneuburg). Die Sorte befindet sich noch im Ausbau, zeigt aber vielversprechende Ergebnisse in Pilotweinbergen und Vergleichsanlagen.
Besondere Eigenschaften
Pinot nova besitzt einen sehr kräftigen Wuchs, ist wenig platzanfällig und zeigt gute Toleranz gegenüber Echten und Falschem Mehltau, Botrytis, Phomopsis und Rotem Brenner (Quelle: Klosterneuburg Sortenprofil). Sie eignet sich hervorragend für extensivere, robuste Lagen, bevorzugt jedoch nicht zu heiße Standorte – ideal also für gemäßigte Klimazonen. Die Reife erfolgt spät, ähnlich dem Spätburgunder, allerdings mit langsamer Zuckerzunahme – ein Vorteil in Zeiten des Klimawandels.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Mit ihrer Resistenz und Aromavielfalt bietet Pinot nova eine moderne Alternative zum klassischen Pinot Noir – bei deutlich reduziertem Pflanzenschutzaufwand. Durch ihre gute Frosthärte, hohe Krankheitsresistenz und geringe Säure eignet sie sich besonders für biologische Betriebe und qualitätsorientierte Rotweinerzeugung. Ihr Reifungspotenzial im kleinen Holzfass macht sie zur wertvollen Ergänzung für Kellermeister mit Anspruch.
Besondere Merkmale der Weine
Pinot nova bringt farbintensive Rotweine mit tiefer Frucht, wenig Säure und burgundischer Struktur hervor. Aromatisch dominieren Sauerkirsche, dunkle Beeren und feine Würze – häufig mit Parallelen zu St. Laurent. Der Gerbstoffgehalt ist höher als beim Pinot Noir, was die Sorte besonders für den Barrique-Ausbau und längere Lagerung prädestiniert. Die phenolische Struktur ist elegant, die Aromatik reift hervorragend unter kühlen Bedingungen aus – ein klares Plus in Zeiten steigender Temperaturen (Quelle: HBLA Klosterneuburg, Züchterangaben).
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Pinot nova (Zucht-Nr. 1924-29)
Züchter: Dr. Ferdinand Regner, HBLA Klosterneuburg (1990)
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora: sehr gut / Oidium & Botrytis: gut / Schwarzfäule & Roter Brenner: gut
Wuchsform: Sehr kräftig, halbaufrecht
Triebe/Laub: Anthocyanreiche Triebspitze, mittelgroßes, dreilappiges Blatt, mittlere Geiztriebbildung
Trauben & Beeren: Mittelgroß, locker, zylindrisch; Beeren rund, blauschwarz, ca. 2 g, neutraler Geschmack
Reife & Ertrag: Reife mittel bis spät; gute Reife nur an guten Standorten
Frostbeständigkeit: Gut bis sehr gut
Lageansprüche: Gut versorgte, nicht zu heiße Standorte
Im Keller
Aroma: Sauerkirsche, dunkle Beeren, würzige Noten
Bukett: Fruchtig, reif, mit Pinot-Charakter
Frische: Säurearm, aber lebendig
Tannine: Deutlich, reifungsfähig
Säure: Gering – milde Stilistik
Süße: Trockener Ausbau empfohlen
Fruchtigkeit: Mittel bis hoch, je nach Ausbau
Eignung
Weinart: Sortenreiner Rotwein, gehaltvolle Cuvée
Verwendung: Barrique, Reservewein, Premiumweine
Tannine: Gut eingebunden, lagerfähig
Regent
Einführung in die Rebsorte
Regent ist eine Kreuzung aus Diana x Chambourcin und wurde von Dr. Gerhardt Alleweldt gezüchtet. Die Elternsorten verleihen ihr hohe Mostgewichte, Widerstandsfähigkeit gegen Falschen und Echten Mehltau sowie gute Toleranz gegenüber Frost. Seit 1996 ist Regent in Deutschland als Rebsorte zugelassen. Benannt wurde sie nach dem berühmten Diamanten „Regent“. Die tiefdunkle Farbe der Weine verdankt sie ihrem hohen Gehalt an Farbstoffen wie Malvidin.
Besondere Eigenschaften
Regent zeichnet sich durch mittleren bis kräftigen Wuchs aus. Die Sorte treibt mittelfrüh aus, ist robust, frosthart und sehr widerstandsfähig gegenüber Pilzkrankheiten. Die Trauben sind lockerbeerig, die Beeren rund, mittelgroß und besitzen eine tiefblaue Farbe. Die Reife erfolgt ab Mitte September. Regent bringt hohe Mostgewichte und überzeugt durch ein feinfruchtiges, kirschiges Aroma mit weichen Tanninen.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Regent ist besonders geeignet für den Anbau in kühleren Rotweinlagen, wo klassische Sorten wie Spätburgunder oft an ihre Grenzen stoßen. Sie benötigt wenig Pflanzenschutz und bietet dennoch hohe Erträge und konstant gute Weinqualitäten. Auch für den Hausgarten ist sie ideal – sowohl für Frischverzehr als auch für Wein oder Saft.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine sind kräftig, farbstoffreich und zeigen Aromen von Kirsche, Brombeere und Johannisbeere. Die moderate Säure und die samtigen Tannine sorgen für ein harmonisches Mundgefühl. Im Holzfass ausgebaut, entfaltet Regent eine angenehme Struktur und Tiefe. Die Weine sind sowohl jung trinkreif als auch lagerfähig.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Regent
Züchter: Dr. Gerhardt Alleweldt, JKI Geilweilerhof (Siebeldingen, Pfalz)
Im Weinberg
Resistenzen: Hoch gegen Peronospora, Oidium, Reblaus (Blätter)
Trauben & Beeren: Mittelgroß, lockerbeerig, rund, blau
Wuchs: Mittel bis stark, windempfindlich
Reife & Ertrag: Mittelfrüh, hohe Mostgewichte
Lageansprüche: Bevorzugt warme, sonnige Standorte; gut geeignet für kühle Randlagen
Im Keller
Aroma: Kirsche, Johannisbeere, dunkle Beeren
Bukett: Fruchtig, mit zartem Tannin
Frische: Angenehm, gut balanciert
Tannine: Samtig, gut integrierbar
Säure: Moderat
Süße: Trocken bis halbtrocken
Fruchtigkeit: Hoch
Eignung
Weinart: Rotwein, auch für Cuvées
Ausbau: Edelstahl oder Barrique
Verwendung: Wein, Saft, Tafeltraube
Tanninstruktur: Weich, rund, samtig
Rieslaner
Einführung in die Rebsorte
Die Rebsorte Rieslaner wurde 1921 von Dr. August Ziegler an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Würzburg gezüchtet. Die Kreuzung aus Silvaner × Riesling trägt ihren Namen als Kombination beider Elternsorten. Nach einer Phase der Vernachlässigung wurde sie 1950 von Hans Breider wiederentdeckt und 1968 für den Anbau in Franken und der Pfalz zugelassen.
Besondere Eigenschaften
Rieslaner stellt hohe Ansprüche an den Standort: Beste Riesling-Lagen mit guter Belüftung und Sonnenausrichtung sind ideal. Die Sorte ist spätreifend, kalkverträglich und weist eine gute Winterfrostfestigkeit auf. In Jahren mit optimaler Reife entstehen daraus langlebige Auslesen, Beerenauslesen und edelsüße Weine von besonderer Klasse. Typisch ist eine hohe Säure, die sorgfältige Lese und Kellerarbeit verlangt. Besonders auf Muschelkalkböden wie in Franken entfaltet die Sorte ihr volles Potenzial.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Rieslaner ist ideal für Winzer, die das Außergewöhnliche suchen: aromatische Weißweine mit Ausdruck, Charakter und Reifepotenzial. Die Sorte belohnt sorgfältigen Ausbau mit feingliedrigen, säurebetonten Weinen – ideal für den Ausbau als edelsüßes Prädikatsgewächs oder als hochwertiger Sektgrundwein.
Besondere Merkmale der Weine
Rieslaner-Weine zeigen ein nuancenreiches Bukett, das bei optimaler Reife an Zitrusfrüchte, reife Äpfel, Aprikosen, Maracuja, Mango und Kiwano erinnert. Im Geschmack verbinden sie eine klare Frucht mit präsenter, belebender Säure. Im Unterschied zum Riesling sind die Weine meist gehaltvoller, mit teils honigartigem Schmelz und ausgezeichneter Lagerfähigkeit.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Rieslaner
Züchter: Dr. August Ziegler, 1921, LWG Würzburg
Kreuzung: Silvaner × Riesling
Zulassung: Sortenschutz 1957, freigegeben 1968
Im Weinberg
Austrieb & Reife: Später Austrieb und spätreifend
Säure & Reifeverhalten: Hohe Säure
Frost: Gute Winterfrostfestigkeit
Standort: Beste Lagen mit guter Belüftung erforderlich
Besonderheiten: Anfällig für Stiellähme bei Nährstoffmangel, Qualitätsmanagement entscheidend
Im Keller
Verarbeitung: Ideal für edelsüße Prädikatsweine (Auslese, B.A., T.B.A.)
Alternative Ausbauten: Auch geeignet für Kabinett- und Spätlesen sowie Sektgrundwein
Reifepotenzial: Sehr langlebig und lagerfähig
Eignung
Betriebsprofil: Für qualitätsorientierte Betriebe
Standorteignung: Besonders geeignet für Spitzenlagen in Franken und der Pfalz
Verwendung: Spezialität für den Weingutsverkauf, Prädikatsweine und Sekt
Rondo - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Die interspezifische Rebsorte Rondo geht auf eine Kreuzung von Zarya Severa (mit Vitis amurensis-Anteil) × St. Laurent zurück. Die ursprüngliche Kreuzung erfolgte 1964 durch Prof. Vilém Kraus in der damaligen Tschechoslowakei, die Weiterentwicklung übernahm Helmut Becker am Institut in Geisenheim. Rondo wurde 1997 in die Sortenliste aufgenommen. Sie überzeugt durch hohe Resistenz gegen Falschen Mehltau und Botrytis, gute Frosthärte und tiefrote Trauben – ideal für kühle Lagen.
Besondere Eigenschaften
Rondo ist früh reifend, besitzt einen kräftigen, hängenden Wuchs und zeigt frühzeitigen Austrieb – was Spätfrostgefahr mit sich bringt. Die großen, lockerbeerigen Trauben färben sehr gut aus. Die Sorte ist wenig chlorosefest, verrieselt leicht und neigt zu Stiellähme, weshalb eine gute Laubpflege notwendig ist. Sie stellt keine hohen Anforderungen an den Standort – normale Müller-Thurgau-Lagen sind ausreichend.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Rondo ist eine robuste, pflegeleichte Sorte für umweltbewusste Winzer und Hobbygärtner. Sie eignet sich ideal für den ökologischen Anbau, ist frosthart und bringt hohe Farbausprägung und gute Fruchtigkeit mit. Ob als Färbertraube in Cuvées, sortenrein im Barrique oder als Saft- und Tafeltraube – Rondo ist vielseitig und liefert zuverlässig dichte, farbkräftige Rotweine.
Besondere Merkmale der Weine
Rondo-Weine sind tiefdunkel, mit rubinrotem bis violettem Farbton. In der Nase dominieren dunkle Kirschen, Brombeeren und Waldbeeren. Die Tannine sind weich und samtig, die Säure bleibt auch nach biologischem Säureabbau lebendig. In guten Jahren können komplexe, südlich anmutende Rotweine entstehen – mit Potenzial für den Holzfassausbau.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Rondo
Züchter: Prof. Kraus (Tschechoslowakei), weitergeführt von Helmut Becker (Geisenheim)
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora ++, Botrytis ++, Oidium +
Wuchs: kräftig, hängend, dichter Laubwuchs
Trauben & Beeren: groß, locker, gut ausgefärbt; Beeren mittelgroß, blau, kugelig
Reife & Ertrag: frühreifend (Ende September), gute Erträge, Beerenabfall bei zu spätem Lesen möglich
Lageansprüche: ähnlich wie Müller-Thurgau, spätfrostgefährdete Standorte meiden
Im Keller
Aromen: dunkle Kirschen, Brombeeren, Waldbeeren
Bukett: fruchtig, bei unzureichender Pflege leicht vegetativ
Farbe: rubinrot bis violett
Tannine: mild, samtig
Säure: mittel bis hoch
Ausbau: Edelstahltank oder Holzfass
Eignung
Verwendung: Rotwein (sortenrein oder Cuvée), Saft, Tafeltraube
Besonderheit: Färbertraube für Verschnitt, sehr gut für Bio-Anbau geeignet
Tanninstruktur: samtig, gut eingebunden
Ruländer (Grauburgunder)
Einführung in die Rebsorte
Ursprünglich stammt die Rebsorte aus dem Burgund, verbreitete sich jedoch über die Schweiz und Ungarn nach Deutschland. Als rötlich-graue Mutation des Spätburgunders zählt sie trotz der dunklen Beerenfarbe zu den weißen Sorten. In Deutschland wurde sie ab dem 18. Jahrhundert als Ruländer bekannt – ein Name, der heute vor allem für die süß ausgebauten Varianten verwendet wird. Trockene und frische Ausprägungen firmieren unter dem Namen Grauburgunder. Heute wird sie in Deutschland, Italien, Frankreich, den USA und vielen weiteren Ländern kultiviert.
Besondere Eigenschaften
Ruländer ist bekannt für seine extraktreichen, körpervollen Weine mit milder Säure. Die Rebsorte reift früh, bevorzugt kalkhaltige Böden und zeigt sich robust im Weinberg. Wegen ihrer dichtbeerigen Trauben reagiert sie besonders gut auf Edelfäule, was sie prädestiniert für die Herstellung edelsüßer Weine. Trockene Varianten sind dagegen frischer, kräuteriger und fruchtbetonter.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Ob süß oder trocken – Ruländer überzeugt mit seiner Vielseitigkeit. Die Sorte bringt aromatische, vollmundige Weine hervor, die sowohl solo als auch als Speisenbegleiter glänzen. Besonders geschätzt wird sie als fruchtiger, weicher Weißwein für Genießer, aber auch als anspruchsvoller Lagenwein oder Barrique-Ausbau.
Besondere Merkmale der Weine
Ruländer-Weine duften nach Äpfeln, Birnen, Mandeln, Honig oder Trockenfrüchten. Je nach Ausbau können auch Aromen von Ananas, Butter oder Zitrusfrüchten hinzukommen. Die Textur ist meist vollmundig und weich, mit wenig Säure. In kühleren Regionen sind die Weine eleganter und frischer, in wärmeren Regionen kräftiger und opulenter.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Ruländer (Grauburgunder, Pinot Gris)
Züchter/Verbreiter: Johann Seger Ruland (ab 1709), Ursprung: Burgund
Im Weinberg
Resistenzen: anfällig gegen Mehltau und Botrytis
Traube & Beeren: dichtbeerig, rötlich-grau gefärbt, aromatisch
Wuchsform: mittelstark, robust
Reife: früh reifend
Ertrag: gute Erträge, gute Eignung für Edelfäule
Mostsäuregehalt: mild bis ausgewogen
Lageansprüche: kalkhaltige Böden bevorzugt
Im Keller
Aroma: Apfel, Birne, Mandel, Honig, Ananas, Butter, Zitrus
Bukett: duftig, fruchtbetont, edelsüß oder trocken
Frische: gering bis mittel, bei trockener Stilistik höher
Säure: mild bis ausgewogen
Süße: trocken bis edelsüß
Fruchtigkeit: hoch
Eignung
Weinart: Weißwein
Verwendung: Trockene Tischweine, edelsüße Spezialitäten, Speisebegleiter für Fisch, Käse, Desserts
Sauvignon Blanc
Einführung in die Rebsorte
Der Sauvignon Blanc stammt ursprünglich aus Frankreich und wurde bereits 1710 urkundlich erwähnt. DNA-Analysen zeigen Savagnin Blanc als Elternteil – ein Hinweis auf die Zugehörigkeit zur Traminer-Familie. Heute ist Sauvignon Blanc international verbreitet: In Frankreichs Loire-Tal (z. B. Sancerre, Pouilly Fumé), im Bordeaux, aber auch in Neuseeland, Südafrika, Chile, Kalifornien und Deutschland. Die Sorte überzeugt mit intensiven Aromen, knackiger Frische und mittlerem bis hohem Säuregehalt.
Besondere Eigenschaften
Sauvignon Blanc treibt spät aus und benötigt warme, sonnige Lagen. Bei früher Lese dominieren grasige, vegetative Noten, bei reiferen Trauben treten tropische Aromen hervor. Die Sorte ist empfindlich gegenüber Verrieselung, Echten Mehltau und einigen Rebkrankheiten, weist jedoch einen starken Wuchs auf. Die besten Qualitäten entstehen bei langsamer Reifung, oft nahe am Meer, mit kühlen Nächten und hoher Sonneneinstrahlung.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Ob als mineralischer Weißwein von der Loire, fruchtbetonter „Fumé Blanc“ aus Kalifornien oder tropisch-exotisch aus Neuseeland – Sauvignon Blanc bietet Vielfalt pur. Die Weine sind zugänglich, begeistern in jungen Jahren, überzeugen aber auch im Holzfass-Ausbau durch Tiefgang. Besonders beliebt ist die Sorte als Begleiter zu Fisch, Gemüsegerichten oder Spargel.
Besondere Merkmale der Weine
Sauvignon Blanc-Weine duften nach Stachelbeere, schwarzer Johannisbeere, Zitrusfrüchten, Paprika und frisch gemähtem Gras. Je nach Herkunft entwickeln sich mineralische Feuersteinnoten (Loire) oder tropische Aromen wie Maracuja, Ananas und Guave (Neuseeland). Fruchtige Frische, präsente Säure und ein lebendiger Charakter machen Sauvignon Blanc so beliebt.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Sauvignon Blanc
Synonyme: Fumé Blanc, Muskat-Sylvaner, Blanc Fumé, Sauvignon Jaune
Herkunft: Frankreich (Loire-Tal, Bordeaux)
Kreuzung: Savagnin Blanc × unbekannt
Im Weinberg
Resistenzen: empfindlich gegenüber Echten Mehltau, Verrieselung
Traube & Beeren: mittelgroß, rundlich, grün-gelb; kompakte Trauben
Wuchsform: stark, spätaustreibend, braucht warme Lagen
Reife: früh bis mittel, je nach Standort und Stilistik
Ertrag: variabel, qualitätsabhängig
Mostsäuregehalt: mittel bis hoch
Frostbeständigkeit: –
Lageansprüche: liebt sonnige, luftige Standorte mit kühlen Nächten
Im Keller
Aroma: Zitrus, Stachelbeere, Johannisbeere, tropische Früchte
Bukett: frisch, grün, oft auch kräutrig oder mineralisch
Frische: sehr hoch, lebendig – Sauvignon „knistert“ am Gaumen
Säure: mittel bis hoch
Süße: meist trocken; auch halbtrocken oder edelsüß möglich
Fruchtigkeit: sehr hoch, mit vegetativen bis exotischen Noten
Eignung
Weinart: Weißwein, seltener Dessertwein oder Sektgrundwein
Verwendung: Spargel, Fisch, Schalentieren, Ziegenkäse, Asia-Küche
Sauvitage - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Sauvitage ist das Ergebnis einer gezielten Kreuzung aus FR 147-66 × We 75-34-13. Die Züchtung stammt von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg. In ihrem Stammbaum finden sich Sauvignon Blanc, Riesling und Grauburgunder ebenso wie pilzwiderstandsfähige Wildreben aus Asien (Vitis amurensis) und Amerika (Seyve Villard 12-481). Die Sorte hat einen aufrechten Wuchs, bildet nur wenige Ranken und zeichnet sich durch sehr gute Holzreife aus.
Besondere Eigenschaften
Sauvitage besitzt eine hohe Resistenz gegen Peronospora (Rpv3.1, Rpv12), gute Resistenz gegen Oidium und gilt dank ihrer lockerbeerigen Trauben als weitgehend botrytisfest. Durch die stabile Holzreife und gute Frosthärte eignet sich die Sorte auch für kältere Regionen. Austrieb, Blüte und Reife erfolgen mittelfrüh. Der Wuchs ist kräftig und aufrecht, was den Pflegeaufwand im Weinberg reduziert. Bei Magnesium-Mangel kann gelegentlich Stiellähme auftreten.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Sauvitage überzeugt durch ihre hohe Pilzwiderstandsfähigkeit, eine gute Säurestruktur und ein weites Aromenspektrum. Sie ermöglicht einen reduzierten Pflanzenschutzaufwand und liefert gleichzeitig fruchtbetonte, moderne Weißweine. Der Ertrag und das Mostgewicht liegen über dem des Rieslings – bei geringerer Botrytis-Anfälligkeit.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine zeigen je nach Ausbau und Reife ein Aromenspektrum zwischen frisch-fruchtig, exotisch und ausgeprägt stachelbeerbetont. Damit schlagen sie sensorisch eine Brücke zwischen Sauvignon Blanc, Riesling und Grauburgunder. Die Weine sind lebendig, feinfruchtig und angenehm säurebetont.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Sauvitage
Züchter: LVWO Weinsberg, 1988
Im Weinberg
Resistenzen: sehr gut gegen Peronospora (+++), gut gegen Oidium (++), gering anfällig für Botrytis (++), frosthart
Traube & Beeren: lockerbeerig, meist mittelgroße Trauben mit kleinen bis mittelgroßen Beeren
Wuchsform: stark, aufrecht, wenige Ranken, gute Holzreife
Reife: mittelfrüh
Ertrag: etwas über Riesling
Mostsäuregehalt: ausgewogene Säurestruktur
Frostbeständigkeit: hoch
Lageansprüche: durchschnittlich; vergleichbar mit Kerner
Im Keller
Aroma: frisch-fruchtig, exotisch, Stachelbeere
Bukett: zwischen Sauvignon Blanc, Riesling und Grauburgunder
Frische: sehr gut, ausgewogene Säurestruktur
Säure: klar strukturiert, nicht aufdringlich
Süße: trocken bis halbtrocken
Fruchtigkeit: hoch
Eignung
Weinart: Weißwein
Verwendung: frische Alltagsweine, moderne PIWI-Weißweine, Spezialitäten
Scheurebe
Einführung in die Rebsorte
Die Scheurebe wurde 1916 in der Landesanstalt für Rebenzüchtung Alzey von Georg Scheu als Kreuzung aus Riesling und Bukettrebe (nicht, wie lange angenommen, Silvaner) gezüchtet. Der ursprünglich als "Sämling 88" bezeichnete Zuchtstamm wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg offiziell nach dem Züchter benannt. Die Scheurebe vereint aromatische Kraft mit frischer Säure.
Besondere Eigenschaften
Die Sorte verlangt gute Lagen und bringt bei physiologisch reifer Lese hohe Mostgewichte mit frischer Säure. Sie verträgt trockene, karge sowie kalkhaltige Böden gut und ist durch ihren späten Reifezeitpunkt empfindlich für Oidium, Botrytis und Winterfrost. Die Beeren sind mittelgroß, rundlich und besitzen zarte Aromen.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Die Scheurebe ist vielseitig einsetzbar – vom fruchtig-trockenen Essensbegleiter bis zur langlebigen Trockenbeerenauslese. Sie bietet ein breites Aromenspektrum, das an Cassis, Zitrusfrüchte, Pfirsich, Mango und manchmal Rosenduft erinnert. Ihre Renaissance verdankt sie engagierten Winzern in Rheinhessen und der Pfalz, die ihr Potential neu entdeckt haben.
Besondere Merkmale der Weine
Scheurebe-Weine sind ausdrucksstark und feinfruchtig. Die Stilistik reicht von rassig-trocken bis zu cremig-edelsüß mit betonter Cassisnote. In edelsüßen Varianten entwickeln sie mit den Jahren komplexe Aromen von Pfirsich und exotischen Früchten. Ihre harmonische Säurestruktur sorgt für Balance und Lagerfähigkeit.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Scheurebe
Züchter: Georg Scheu, Alzey
Kreuzung: Riesling × Bukettrebe
Zuchtjahr: 1916
Zugelassen: 1950
Im Weinberg
Lese: spätreifend, nahe Riesling
Standort: bevorzugt Rieslinglagen, kalkhaltige, trockene Böden
Ertrag: mittel bis hoch
Besonderheiten: empfindlich gegen Oidium und Botrytis, braucht gesunde Reife
Im Keller
Ausbau: von trocken über feinherb bis edelsüß
Prädikat: besonders geeignet für Auslesen, Beerenauslesen, TBA
Lagerung: edelsüße Varianten sehr langlebig
Eignung
Essensbegleiter: trockene Varianten zu Fisch, Geflügel, asiatischer Küche
Edelsüße Varianten: zu Fruchtdesserts, gereiftem Käse oder solo
Schwarzriesling
Einführung in die Rebsorte
Der Schwarzriesling ist vermutlich älter als der Spätburgunder und gilt als möglicher Urvater der Burgunderfamilie. Die Sorte wurde bereits im 16. Jahrhundert dokumentiert und ist heute weltweit verbreitet. In Frankreich ist sie als Pinot Meunier Bestandteil vieler Champagner-Cuvées. Die Bezeichnung "Müllerrebe" stammt von der stark behaarten Blattunterseite, die aussieht, als sei sie mit Mehl bestäubt.
Besondere Eigenschaften
Schwarzriesling treibt spät aus und ist deshalb wenig anfällig für Spätfrost. Die Rebe ist robust, winterhart und stellt geringere Ansprüche an Lage und Boden als der Spätburgunder. Sie ist wenig anfällig gegen Mehltau, allerdings durch die dichte Beerenstruktur botrytisanfällig. Der Wuchs ist hängend, was eine intensivere Laubarbeit erfordert.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Schwarzriesling ist unkompliziert im Anbau und liefert zuverlässig fruchtige, harmonische Rotweine mit guter Trinkreife. Als leichter, eleganter Rotwein eignet er sich hervorragend für die Alltagsgastronomie sowie als vielseitiger Essensbegleiter. Auch als Blanc de Noir bietet er sich für Sekte oder weiße Stillweine mit feiner Frucht an.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine zeigen eine rubin- bis ziegelrote Farbe mit Aromen von Kirschen, roten Beeren, Johannisbeeren und Nuancen von Pfeffer, Paprika und feinen Röstnoten. Sie sind fruchtig, samtig und besitzen eine milde Säure. Je nach Ausbau können sie trocken oder fruchtsüß ausfallen.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Schwarzriesling (Pinot Meunier, Müllerrebe)
Züchter: Mutation des Spätburgunders, bereits im 16. Jh. dokumentiert
Im Weinberg
Austrieb: spät
Reife: mittlere bis späte Reife
Wuchsform: hängend
Laubwand: arbeitsintensiv aufgrund hängender Triebe
Ertrag: zuverlässig
Mostsäuregehalt: mild
Frostbeständigkeit: gute Winterhärte
Lageansprüche: gering
Besonderheiten: etwas botrytisanfällig, robust gegenüber Mehltau
Im Keller
Weinstil: fruchtige, leichte bis gehaltvolle Rotweine
Verwendung: auch für Blanc de Noir und Sektgrundwein geeignet
Aroma: Kirsche, rote Beeren, Johannisbeere, Pfeffer, Paprika, Röstnoten
Säure: mild
Süße: trocken bis fruchtsüß
Eignung
Weinart: Rotwein, Blanc de Noir, Sektgrundwein
Verwendung: Alltagswein, harmonischer Essensbegleiter
Siegerrebe
Einführung in die Rebsorte
Die Siegerrebe wurde 1929 von Dr. Georg Scheu an der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey gezüchtet – aus einer Kreuzung von Madeleine Angevine und Gewürztraminer, wie DNA-Analysen bestätigten [Quelle: DLR Rheinpfalz, 2020]. Der Name entstand der Überlieferung nach bei einer Verkostung, als ein Teilnehmer begeistert ausrief: „Das ist der Sieger!“ Die Sorte wurde 1958 in die Sortenliste eingetragen und zählt heute zu den frühreifsten Keltertrauben Deutschlands.
Besondere Eigenschaften
Die Siegerrebe überzeugt durch ihre sehr frühe Reife – teils zehn Tage vor Gutedel – und erzielt beeindruckende Mostgewichte, oft 15 Grad Öchsle über Standardsorten wie Riesling [Quelle: JKI 2021]. Die Beeren sind rosa bis rot gefärbt, besitzen jedoch weißes Fruchtfleisch und ein intensives Muskat-Aroma. Sie ist selbstfruchtend und liefert moderate Erträge zwischen 40 und 80 hl/ha. Ihr früher Austrieb macht sie spätfrostgefährdet, und sie benötigt geschützte Lagen [Quelle: DLR Rheinpfalz].
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Die Siegerrebe eignet sich hervorragend für den Anbau in gemäßigten bis kühlen Regionen – sie wird sogar in Belgien, England und Südschweden kultiviert. Sie ist ideal für die Herstellung edelsüßer Spezialitäten wie Auslesen und Beerenauslesen, aber auch für Federweißer sehr gefragt. Wer aromatische, vollmundige Weine mit muskatwürzigem Profil liebt, findet in der Siegerrebe eine lohnende Rebsorte.
Besondere Merkmale der Weine
Die Siegerrebe bringt extraktreiche, duftige Weißweine mit deutlich traubigem Muskatton hervor. Ihre milde Säure – meist 2–3 Promille unter Müller-Thurgau – macht sie zu einem beliebten Dessertwein oder Aperitif [Quelle: Weinlabor Pfalz, 2020]. Besonders in edelsüßer Auslese- oder Beerenauslesequalität entfaltet sie ihr opulentes Bukett mit blumig-würzigen Nuancen, das hervorragend mit Gänseleber, Blauschimmelkäse oder Süßspeisen harmoniert.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Siegerrebe
Züchter: Dr. Georg Scheu, Landesanstalt Alzey (1929)
Im Weinberg
Resistenzen: Mittlere Pilzresistenz; empfindlich gegenüber Chlorose, Verrieselung und Spätfrost
Traube & Beeren: Mittelgroße, lockerbeerige, breit geschulterte Trauben; rosa bis rote Beeren mit weißem Fruchtfleisch
Wuchsform: Kräftig wachsend, neigt zur Verrieselung, empfindlich gegenüber Spätfrost aufgrund frühen Austriebs
Reife: sehr früh reifend (früheste Sorte in Deutschland)
Ertrag: moderat (40–80 hl/ha)
Mostsäuregehalt: sehr hoch, bis 326 °Oe möglich
Frostbeständigkeit: spätfrostgefährdet
Lageansprüche: geschützte, warme Standorte notwendig; ungeeignet für kalkreiche Böden
Im Keller
Aroma: Deutliches Muskatbukett
Bukett: Traubig, blumig-würzig
Frische: Mild, harmonisch
Tannine: keine
Säure: niedrig, weich
Süße: Eignet sich für edelsüße Weine
Fruchtigkeit: sehr ausgeprägt, muskatbetont
Eignung
Weinart: Weißwein, edelsüß, Prädikatsweine
Verwendung: Ideal für Federweißer, Auslese, Beerenauslese, Aperitifs, edelsüße Cuvées
Solaris - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Solaris wurde 1975 von Norbert Becker in Freiburg (Fr 240-75) gezüchtet. Die Eltern sind Merzling × Gm 6493 (Zarya Severa × Muskat Ottonel). Die Sorte wurde gezielt auf Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten gezüchtet und eignet sich besonders für kühlere und ungünstige Lagen. Die Triebspitze ist weißwollig behaart, die Blätter groß, dreilappig und dunkelgrün.
Besondere Eigenschaften
Solaris ist eine der frühesten reifenden Rebsorten, deren Trauben je nach Standort bereits ab Mitte August geerntet werden können. Die Sorte ist nur wenig anfällig für Falschen Mehltau, botrytisfest bis auf Überreife, frosthart und stellt geringe Lageansprüche. Sie bringt lockere, goldgelbe Trauben mit hohem Zuckergehalt und aromatischer Frucht hervor.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Solaris ist hervorragend für Hobbywinzer und Tafeltraubenliebhaber geeignet. Sie benötigt wenig Pflanzenschutz, liefert hohe Mostgewichte und aromatische Weine. Durch die Frühreife eignet sie sich auch für kühlere Regionen und schwierige Standorte.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine sind fruchtig, kräftig und duftig mit Aromen von tropischen Früchten (z. B. Ananas), Haselnuss und Josta. Trocken ausgebaut ähneln sie dem Chardonnay, restsüß eher dem Sauvignon Blanc. Auch für Dessertweine geeignet.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Solaris (Fr 240-75)
Züchter: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg, Norbert Becker
Im Weinberg
Austrieb, Blüte, Reife: sehr früh
Wuchsform: mittelstark, wenig aufrecht
Resistenzen: hohe Pilztoleranz, sehr gute Frosthärte
Traube & Beeren: lockerbeerig, goldgelb, aromatisch
Erntezeit: ab Mitte August
Besonderheiten: Gefahr von Wespen- und Fruchtfliegenbefall bei Überreife
Im Keller
Mostgewicht: sehr hoch
Weinstil: fruchtbetonte Still- und Dessertweine
Frische: duftig und gehaltvoll, mit belebender Säure
Aromen: tropische Früchte, Haselnuss, Josta
Trocken: chardonnayähnlich
Restsüß: erinnert an Sauvignon Blanc
Eignung
Verwendung: Tafeltraube, Saft, Wein
Klimatyp: sehr gut für kühles Klima
Zielgruppe: ideal für Hobbywinzer
Souvignier Gris - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Souvignier Gris wurde 1983 von Norbert Becker in Freiburg gezüchtet. Ursprünglich wurde fälschlich angenommen, die Eltern seien Cabernet Sauvignon × Bronner – durch eine Genomanalyse 2019 wurde jedoch bestätigt: die Sorte stammt von Seyval Blanc × Zähringer ab. Ziel war es, eine Rebsorte mit hoher Resistenz gegenüber Oidium und Peronospora zu schaffen.
Besondere Eigenschaften
Die Rebsorte ist stark pilztolerant und benötigt nur wenige Pflanzenschutzmaßnahmen. Die Trauben sind lockerbeerig, rosafarben bis gräulich und besitzen dicke Schalen sowie fleischiges Fruchtfleisch. Dies macht sie besonders widerstandsfähig gegen Sonnenbrand und Fäulnis. Die Sorte ist fruchtbar, reift mittelfrüh und neigt gelegentlich zu Stiellähme und Traubenwelke.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Souvignier Gris bietet robusten Anbau mit minimalem Pflanzenschutzbedarf. Die Weine sind ausdrucksstark, strukturiert und vielseitig. Die Rebsorte eignet sich ideal für naturnahen oder ökologischen Weinbau und überzeugt durch Fruchtausprägung, Lagerfähigkeit und Sortencharakter.
Besondere Merkmale der Weine
Weine aus Souvignier Gris sind hellgelb mit silbernen Reflexen, kräftig, tanninbetont und erinnern sensorisch an Grauburgunder oder Weißburgunder. Aromen reichen von Apfel, Mirabelle, Wildobst über Pfirsich bis zu Maracuja, ergänzt durch Schwarztee-Anklänge. Die eingebundene Säure verleiht den Weinen Frische und Spiel.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Souvignier Gris
Züchter: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg, Norbert Becker
Kreuzung: Seyval Blanc × Zähringer
Im Weinberg
Austrieb: mittelfrüh
Reifezeitpunkt: mittelfrüh
Wuchsform: mittelstark, aufrecht
Resistenzen: sehr hoch (Peronospora +++, Oidium ++)
Frosthärte: gut
Besonderheiten: gelegentlich Stiellähme, Traubenwelke, Geiztriebe
Im Keller
Weinstil: kräftig, stoffig, strukturiert
Ausbau: sowohl reduktiv als auch im Holzfass möglich
Charakter: fruchtig bis neutral, tanninbetont
Eignung
Weinart: Weißwein
Verwendung: ökologischer Weinbau, PIWI-Anlagen mit reduzierter Pflanzenschutzintensität
Veritage - PIWI
Einführung in die Rebsorte
Veritage (Züchtungsnr. We 86-708-86) entstand 1986 an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg. Die Kreuzung aus Merzling und We 73-45-84 bringt genetisch eine starke Resistenz gegenüber Peronospora und Oidium mit. Besonders bemerkenswert ist der Einfluss der asiatischen Wildrebe Vitis amurensis in der Abstammung: Sie sorgt für ein luftiges Laub, senkrechten Wuchs und eine lockere, fäulnisresistente Traubenstruktur. Die Sorte ist aufgrund ihrer Robustheit und Aromatik ideal für nachhaltige und ökologische Betriebe.
Besondere Eigenschaften
Veritage wächst kräftig mit auffallend aufrechtem Triebverhalten und bildet eine robuste, luftige Laubwand. Die Trauben sind mittelgroß und lockerbeerig, die Beeren klein, rund und dickschalig. Neben der hohen Widerstandsfähigkeit gegen Peronospora, Oidium und Botrytis zeigen sich auch in schwierigen Jahren sehr stabile Erträge. Die Sorte erfordert nur geringe Pflanzenschutzmaßnahmen und ist somit besonders für den umweltschonenden Anbau geeignet. In seltenen Fällen wurde eine leichte Anfälligkeit für Blattreblaus beobachtet.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Veritage ist wie geschaffen für modernen, naturnahen Weinbau. Ihre starke Resilienz, verbunden mit einer eleganten Weinqualität, machen sie zu einer echten Zukunftssorte – besonders in gemäßigten Klimazonen, wo sie ihre Stärken voll ausspielen kann. Ob im konventionellen oder biologischen Anbau: Diese Sorte überzeugt mit wenig Aufwand und viel Ertrag – auch im Glas.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weißweine der Sorte Veritage begeistern durch Fülle, Schmelz und Struktur. Ihre Aromatik ist geprägt von heimischen Früchten wie Apfel oder Birne, gelegentlich ergänzt durch eine feine grüne Note, die an Sauvignon Blanc erinnert – besonders in kühlen Jahrgängen. Die Weine zeigen ein hohes Lagerpotenzial und eignen sich sowohl sortenrein als auch als Cuvée-Partner für elegante, frische Weißweine.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Veritage
Züchter: Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg
Züchtung: 1986, Merzling × We 73-45-84
Typ: Weißweinrebe, PIWI
Genetik: Mit Vitis amurensis, Vitis vinifera, Vitis rupestris
Im Weinberg
Wuchsform: aufrechter, kräftiger Wuchs
Laubwand: luftige Struktur, robuste Blätter
Austrieb: früher bis mittlerer Austrieb
Reife: frühe bis mittlere Reife
Resistenzen: gute bis sehr gute Resistenz gegen Peronospora, Oidium, Botrytis
Fäulnis: geringe Anfälligkeit durch lockere Traubenstruktur
Trauben: mittelgroß, lockerbeerig
Standortansprüche: geringe bis mittlere
Im Keller
Weinstil: druckvoll, körperreich
Charakter: ausdrucksstarke Frucht, Schmelz
Lagerfähigkeit: gut
Stilistik: trocken bis halbtrocken
Verwendung: ideal auch für Cuvées
Eignung
Nachhaltiger, ökologischer Weinbau
PIWI-Anbaukonzepte
Weinproduktion mit reduziertem Pflanzenschutz
Qualitative Weißweinlinien
Direktvermarktung & Gastronomie
Weißer Burgunder
Einführung in die Rebsorte
Der Weiße Burgunder ist eine natürliche Mutation des Spätburgunders (Pinot Noir) und eng verwandt mit dem Grauburgunder. Die Sorte wurde im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt. In Deutschland wurde sie bis ins 19. Jahrhundert oft mit Chardonnay verwechselt. DNA-Analysen bestätigten schließlich ihre Eigenständigkeit. Heute gilt Baden als Hochburg des Weißburgunders in Deutschland, wo insgesamt rund 6.318 ha (Stand 2023) mit der Sorte bestockt sind.
Besondere Eigenschaften
Weißburgunder ist spät reifend und bevorzugt warme, trockene Lagen mit tiefgründigen Böden. Die Sorte besitzt einen kräftigen, aufrechten Wuchs, hohe Fruchtbarkeit und bringt bei langer Reifezeit hohe Mostgewichte hervor. Sie zeigt sich weitgehend unempfindlich im Anbau, neigt aber auf schweren Böden zu Verrieselung. Ihr eleganter Charakter und die feine Säure machen sie besonders beliebt.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Weißer Burgunder eignet sich hervorragend für trockene Menüweine sowie für den Ausbau im Barrique oder als Sektgrundwein. Die Weine präsentieren sich stets harmonisch, ausgewogen und sehr vielseitig – sowohl als Begleiter zu Speisen als auch als Terrassenwein.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine sind hell- bis goldgelb mit dezenten Aromen von Apfel, Birne, Quitte, Zitrusfrüchten oder grünem Nussaroma. Im Glas zeigen sie sich frisch, elegant, mineralisch und gut strukturiert. Extraktreiche Varianten können stoffiger sein und auch mit Holzfassausbau harmonieren.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Weißer Burgunder (Pinot Blanc)
Ursprung: Mutation des Spätburgunders
Züchter: Natürliche Mutation, keine gezielte Züchtung
Im Weinberg
Austrieb: mittel
Blüte: mittel
Reife: spät
Wuchsform: kräftig, aufrecht
Resistenzen: mäßig gegen Pilzkrankheiten
Besonderheiten: Verrieselung möglich auf schweren Böden
Lageansprüche: bevorzugt warme, tiefgründige Standorte
Im Keller
Vielseitigkeit: Stillwein, Sekt, Barrique-Ausbau
Ausbau: Edelstahl oder Holz
Charakter: extraktreich, fruchtbetont, harmonisch
Eignung
Speisen: Menüwein zu Fisch, Meeresfrüchten, Geflügel, Kalb, Schwein
Barrique-Ausbau: auch zu Lamm oder Wild
Verwendung: Sommerwein, Sekt, Dessertwein
Weißer Riesling
Einführung in die Rebsorte
Der Riesling stammt vermutlich aus dem Rheintal und wurde aus Wildreben selektiert. DNA-Analysen deuten auf eine natürliche Kreuzung von Heunisch und Traminer hin. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1435 in Rüsselsheim. Der Riesling verbreitete sich rasch in allen wichtigen deutschen Anbaugebieten und ist heute weltweit bekannt. Besonders gut gedeiht er in kühlem Klima mit steinigen Steillagen.
Besondere Eigenschaften
Riesling ist spätaustreibend und spät reifend, wodurch er Spätfrösten gut ausweichen kann. Die Sorte bevorzugt warme, steinige Lagen und ist insgesamt wenig bodenkritisch. Die Beeren sind klein bis mittelgroß, rundlich und grüngelb mit oft gelbbrauner Sonnenseite. Die Sorte zeigt hohe Verrieselungsneigung, bringt aber hohe Mostgewichte bei spätem Lesetermin.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Riesling-Weine zeigen eine feine Frucht und belebende Säure, gepaart mit vielschichtiger Aromatik. Sie besitzen ein exzellentes Lagerpotenzial, spiegeln das Terroir hervorragend wider und zählen zu den weltweit renommiertesten Weißweinen. Vom unkomplizierten Kabinett bis zum Grand Cru: Riesling bietet für jede Gelegenheit den passenden Wein.
Besondere Merkmale der Weine
Riesling-Weine sind blass- bis hellgelb mit grünlichen Reflexen. Im Duft dominieren Aromen wie grüner Apfel, Pfirsich, Aprikose und Zitrusfrüchte. Je nach Boden und Ausbau kommen mineralische oder sogar petrolige Noten hinzu. Die ausgeprägte Säure sorgt für Frische und Eleganz – sowohl bei trockenen als auch bei süßen Varianten.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Weißer Riesling
Züchter/Herkunft: Natürliche Selektion aus Wildreben (Rheintal), vermutlich Heunisch × Traminer
Im Weinberg
Austrieb: spät
Blüte: mittel
Reife: spät bis sehr spät
Wuchsform: mittel bis stark, standortangepasst
Lageansprüche: bevorzugt warme Steillagen mit kargen, steinigen Böden
Trauben: klein bis mittelgroß, dichtbeerig
Holzreife: gut ausgereift
Im Keller
Weinstil: blassgelb bis grünlich-gelb
Charakter: fruchtig, rassig, hohe Säure
Ausbau: zu trockenen, edelsüßen und Schaumweinen möglich
Eignung
Qualitäts- bis Prädikatswein (bis Trockenbeerenauslese)
Schaumwein (Winzersekt)
Verwendung: Aperitif, Fisch, Geflügel, asiatische Küche, Dessertweine