Blauer Frühburgunder
Der Blaue Frühburgunder ist ein echter Charakterwein mit Tradition. Als natürliche Mutation des Spätburgunders reift er deutlich früher und liefert samtige, farbintensive Rotweine mit feiner Frucht und milder Säure. Seine Seltenheit macht ihn zu einer Besonderheit im Weinberg – für Winzer mit Sinn für feine Burgunderstilistik und für alle, die das Besondere suchen.
Einführung in die Rebsorte
Der Blaue Frühburgunder entstand durch eine natürliche Mutation des Spätburgunders (Pinot Noir) und zählt zu den ältesten Kulturrebsorten Mitteleuropas. Seine frühere Reife und aromatische Dichte machten ihn über Jahrhunderte zur gefragten Sorte – vor allem an der Ahr, in Rheinhessen und in der Pfalz. Im 20. Jahrhundert geriet er fast in Vergessenheit, doch durch die Arbeit der Weinforschungsanstalt Geisenheim wurde er in den 1970er-Jahren revitalisiert. Heute erlebt er – besonders im Ahrtal – eine verdiente Renaissance.
Besondere Eigenschaften
Frühburgunder unterscheidet sich vom Spätburgunder vor allem durch seine frühere Reife (bis zu vier Wochen) und die kleineren, dickschaligen Beeren, die deutlich weniger anfällig für Botrytis sind. Die Sorte bringt bei geringeren Erträgen Weine mit tiefem Rubinrot, reicher Frucht und milder Säure hervor. Aufgrund der frühen Blüte ist sie allerdings blühempfindlich und verrieselungsanfällig, weshalb sie nur in geschützten Lagen zuverlässig hohe Qualitäten bringt. Durch ihre frühe Lese eignet sie sich besonders für Weinbaugebiete mit feuchtem Herbstklima.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Der Blaue Frühburgunder bietet Winzern mit geeigneten Lagen eine Rarität mit hoher Marktwirkung: Er kombiniert burgundische Eleganz mit frühem Ertragspotenzial. Für klimatisch kühlere Standorte ist er geradezu ideal – denn dort erreicht er hohe Mostgewichte bei geringem Risiko von Fäulnis. Sein samtiger, tiefgründiger Stil hebt sich deutlich von anderen Frührotweinsorten ab. Die geringe Rebfläche in Deutschland (ca. 262 ha) unterstreicht seine Exklusivität.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine des Frühburgunders zeigen eine kräftige, ziegel- bis rubinrote Farbe, häufig intensiver als beim Spätburgunder. Am Gaumen offenbaren sie eine konzentrierte Frucht, milde Säure und ein samtiges Mundgefühl. Je nach Jahrgang können breitere, marmeladige Fruchtnoten entstehen – bei selektiver Lese entstehen jedoch feine, lagerfähige Spitzenweine mit großem Burgundercharakter. Sie passen hervorragend zu Wild, kräftigem Braten und gereiftem Käse.
Weinbauliche Merkmale
- Rebsorte: Blauer Frühburgunder
- Züchter / Herkunft: Natürliche Mutation des Spätburgunders, uralte Sorte
- Wiederentdeckt: 1970er-Jahre, Geisenheim
Im Weinberg
- Resistenzen: Geringe Botrytisanfälligkeit durch dicke Beerenhaut
- Traube & Beeren: Klein, dickschalig, rubinrot, frühreifend
- Wuchsform: Unproblematisch, verrieselungsanfällig, empfindlich gegenüber Wespen-/Vogelfraß
- Reife: Bis zu 4 Wochen früher als Spätburgunder
- Ertrag: Ca. 50 hl/ha
- Mostsäuregehalt: Gering
- Frostbeständigkeit: Mittel
- Lageansprüche: Nur in geschützten Lagen anbauwürdig, nicht zu warme Standorte bevorzugt
Im Keller
- Aroma: Rote Beeren, Schwarzkirsche, manchmal marmeladig
- Bukett: Fruchtig, duftig
- Frische: Geringe Säure, weich und rund
- Tannine: Reif, samtig
- Säure: Niedrig, harmonisch
- Süße: Trocken
- Fruchtigkeit: Mittel bis hoch, je nach Lesezeitpunkt
Eignung
- Weinart: Rotwein
- Verwendung: Stillwein, lagerfähig, sortenrein