Blauer Spätburgunder (Pinot Noir)
Blauer Spätburgunder – der König unter den Rotweinsorten in kühlen Weinbauzonen. Er steht für Eleganz, Finesse und Tiefe. Seine Weine sind samtig, vielschichtig und ausdrucksstark – von fruchtbetont bis barriquegereift. Für Winzer mit Leidenschaft und Fingerspitzengefühl ist diese traditionsreiche Rebe eine edle Wahl mit großem Potenzial.
Einführung in die Rebsorte
Der Blauer Spätburgunder, international bekannt als Pinot Noir, gilt als eine der ältesten und edelsten Rebsorten der Welt. In Deutschland wurde er bereits 884 von Karl dem III. eingeführt, heute ist er mit über 11.000 ha eine der bedeutendsten roten Sorten hierzulande. Seine genetischen Wurzeln reichen zurück bis zur Römerzeit. Neuere Studien deuten auf eine natürliche Kreuzung von Traminer × Schwarzriesling (Pinot Meunier) hin. Seine Herkunft liegt im Burgund – seine Zukunft liegt überall dort, wo Winzer sein Potenzial erkennen.
Besondere Eigenschaften
Der Spätburgunder stellt hohe Ansprüche an Lage und Klima. Er gedeiht besonders gut in kühlen Weinregionen mit kalkhaltigen Böden. Die Sorte reift mittelspät, besitzt kleine bis mittelgroße, dichtbeerige Trauben mit dünnhäutigen, empfindlichen Beeren, die sehr aromatisch sind. Sie reagiert empfindlich auf Botrytis, erfordert also gezielte Klonwahl oder lockere Traubenstrukturen. Aufgrund der Frühblüte ist sie spätfrostgefährdet. Der Ertrag ist qualitätsorientiert bei 40–70 hl/ha. Bei optimalem Ausbau entstehen herkunftsgeprägte, elegante Rotweine.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Wer Terroir, Handwerk und Geduld miteinander vereinen will, trifft mit Spätburgunder die perfekte Wahl. Die Rebsorte ist in der Lage, die Herkunft so präzise wie kaum eine andere zu spiegeln. Die Bandbreite reicht von feinfruchtigen Jungweinen bis hin zu barriquegereiften, langlebigen Spitzenweinen mit burgundischer Tiefe. Auch als Rosé (Weißherbst) oder Blanc de Noirs bietet die Sorte spannende Ausbauvarianten. Ihre Vielschichtigkeit begeistert nicht nur Fachpublikum, sondern auch Endkunden – wenn man ihre feine Art zu deuten weiß.
Besondere Merkmale der Weine
Spätburgunder-Weine zeichnen sich durch eine dunkel rubinrote Farbe, Aromen von Kirsche, Brombeere und Waldbeeren sowie dezente Mandel- und Kräuternoten aus. Gereifte Weine zeigen nussige Komponenten und zarte Bittermandeltöne. Typisch ist das samtige Mundgefühl, die fein eingebundene Säure und – bei Ausbau im Holzfass – würzige Anklänge von Vanille und Zimt. Trotz geringerer Farbintensität zählen sie zu den komplexesten Rotweinen der Welt.
Weinbauliche Merkmale
- Rebsorte: Blauer Spätburgunder (Pinot Noir)
- Züchter / Herkunft: Burgund, natürliche Kreuzung von Traminer × Schwarzriesling
- Verbreitung: Weltweit bedeutend (Deutschland, Frankreich, Schweiz, Kalifornien, Australien)
- Synonyme: Pinot Noir, Blauburgunder, Schwarzburgunder, Clevner
Im Weinberg
- Resistenzen: Empfindlich gegen Botrytis (je nach Klon), empfindlich auf Spätfrost
- Traube & Beeren: Mittelgroß, dichtbeerig, dünnhäutig, rund bis oval
- Wuchsform: Mittelstark, gleichmäßig, Triebspitzen spätfrostgefährdet
- Reife: Mittelspäte Reife
- Ertrag: Qualitätsorientierter Ertrag 40–70 hl/ha
- Mostsäuregehalt: Ausgeglichen
- Frostbeständigkeit: Gering bis mittel (je nach Lage und Klon)
- Lageansprüche: Tiefgründige, kalkreiche, warme Hanglagen mit Wasserversorgung
Im Keller
- Aroma: Kirsche, Brombeere, Waldfrüchte, Mandeln, Veilchen
- Bukett: Fruchtig-würzig, zart floral
- Frische: Elegante, feine Säurestruktur
- Tannine: Reif, samtig, gut ausbaubar im Holzfass
- Säure: Harmonisch
- Süße: Trocken bis halbtrocken
- Fruchtigkeit: Hoch, je nach Lesezeitpunkt und Ausbau
Eignung
- Weinart: Rotwein, Weißherbst, Rosé, Blanc de Noirs, Sekt
- Verwendung: Stillwein, Schaumwein, Barriqueausbau