Müller-Thurgau
Der Müller-Thurgau ist eine weiße Rebsorte mit Geschichte und Bedeutung: Gezüchtet 1882 von Professor Hermann Müller aus dem Kanton Thurgau, ist sie heute eine der meistangebauten Sorten Deutschlands. Ihre mild-säurebetonten, duftigen Weine mit feinem Muskatton machen sie zur beliebten Wahl für Einsteiger und Genießer.
Einführung in die Rebsorte
Der Müller-Thurgau, auch als Rivaner bekannt, ist eine Kreuzung aus Riesling × Madeleine Royale (Quelle: LWG Bayern). Ursprünglich in Geisenheim gezüchtet, wurde die Sorte 1913 erstmals nach ihrem Züchter benannt. In den 1970er Jahren war er die meistverbreitete Sorte Deutschlands. Heute liegt sein Flächenanteil noch immer bei etwa 10,6 %, insbesondere in Rheinhessen, Baden, Franken und der Pfalz. Die Sorte ist bekannt für ihren frühen Reifebeginn, gute Blütefestigkeit und geringen Standortanspruch.
Besondere Eigenschaften
Müller-Thurgau reift früh, liefert hohe Erträge und gedeiht auch in weniger privilegierten Lagen. Die Reben sind starkwüchsig, ertragssicher und besonders geeignet für mittlere bis schwache Standorte (Quelle: LWG Bayern). Die Weine sind meist blumig, mild und mit feinem Muskataroma versehen. Dank ihrer Zugänglichkeit sind sie bei einem breiten Publikum beliebt. Der typische Müller-Thurgau schmeckt frisch, leicht, mit einem Hauch von Apfel, Birne oder zarten Kräutern.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Müller-Thurgau bietet selbst in durchschnittlichen Jahren verlässlich gute Qualitäten. Der Ausbau erfolgt oft im Edelstahltank, wodurch Frische und Sortenaromatik erhalten bleiben. Die Sorte ermöglicht unkomplizierte, harmonische Weine für viele Anlässe. Die Rebsorte ist auch für Spätlesen und edelsüße Varianten geeignet. Als Allrounder eignet sie sich ideal für unkomplizierte Alltagsweine ebenso wie für Spezialitäten.
Besondere Merkmale der Weine
Müller-Thurgau-Weine sind fruchtig, blumig und fein strukturiert. Die Säure ist meist mild, das Aroma oft mit Muskat, Apfel, Birne oder floralen Tönen. Die Weine eignen sich hervorragend als Begleiter zu leichten Speisen, zur Brotzeit oder als sommerlicher Terrassenwein. In heißen Jahren können sie an Struktur verlieren, überzeugen aber in der Regel durch Trinkfluss und Zugänglichkeit.
Weinbauliche Merkmale
- Rebsorte: Müller-Thurgau (Rivaner)
- Züchter: Prof. Hermann Müller (Thurgau), Geisenheim/Wädenswil
Im Weinberg
- Resistenzen: empfindlich gegen Peronospora, Botrytis, Schwarzflecken, Roter Brenner
- Trauben & Beeren: konisch, geschultert, locker bis dichtbeerig; mittelgroße, ovale, gelblichgrüne Beeren mit Muskatton
- Wuchs: starkwüchsig, gute Blütefestigkeit, geringe Anforderungen, empfindlich gegen Trockenheit und Frost
- Reife & Ertrag: früh bis mittelfrüh; hohe, verlässliche Erträge, auch bei Maifrösten durch fruchtbare Beiaugen
- Lageansprüche: mittlere bis schwächere Lagen, tiefgründige, frische Böden
Im Keller
- Aroma: feinfruchtig-blumig, zarte Kräuter, Muskat, Apfel, Birne
- Bukett: elegant, leicht florale Noten
- Frische: gut, bei „sur lie“-Ausbau verstärkt
- Säure: mild bis ausgewogen
- Süße: trocken bis halbtrocken, auch restsüß
- Fruchtigkeit: hoch
Eignung
- Weinart: Weißwein
- Ausbau: Edelstahltank, „sur lie“