Siegerrebe
Die Siegerrebe ist eine außergewöhnlich früh reifende Weißweinsorte mit rosafarbenen Beeren und intensivem Muskatbukett. Sie erreicht sehr hohe Mostgewichte und bringt extraktreiche, aromatische Weine hervor. Aufgrund ihrer frühen Reife eignet sie sich auch für kühlere Anbaugebiete und ist eine spannende Wahl für Spezialitätenweine und Federweißer.
Einführung in die Rebsorte
Die Siegerrebe wurde 1929 von Dr. Georg Scheu an der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey gezüchtet – aus einer Kreuzung von Madeleine Angevine und Gewürztraminer, wie DNA-Analysen bestätigten [Quelle: DLR Rheinpfalz, 2020]. Der Name entstand der Überlieferung nach bei einer Verkostung, als ein Teilnehmer begeistert ausrief: „Das ist der Sieger!“ Die Sorte wurde 1958 in die Sortenliste eingetragen und zählt heute zu den frühreifsten Keltertrauben Deutschlands.
Besondere Eigenschaften
Die Siegerrebe überzeugt durch ihre sehr frühe Reife – teils zehn Tage vor Gutedel – und erzielt beeindruckende Mostgewichte, oft 15 Grad Öchsle über Standardsorten wie Riesling [Quelle: JKI 2021]. Die Beeren sind rosa bis rot gefärbt, besitzen jedoch weißes Fruchtfleisch und ein intensives Muskat-Aroma. Sie ist selbstfruchtend und liefert moderate Erträge zwischen 40 und 80 hl/ha. Ihr früher Austrieb macht sie spätfrostgefährdet, und sie benötigt geschützte Lagen [Quelle: DLR Rheinpfalz].
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Die Siegerrebe eignet sich hervorragend für den Anbau in gemäßigten bis kühlen Regionen – sie wird sogar in Belgien, England und Südschweden kultiviert. Sie ist ideal für die Herstellung edelsüßer Spezialitäten wie Auslesen und Beerenauslesen, aber auch für Federweißer sehr gefragt. Wer aromatische, vollmundige Weine mit muskatwürzigem Profil liebt, findet in der Siegerrebe eine lohnende Rebsorte.
Besondere Merkmale der Weine
Die Siegerrebe bringt extraktreiche, duftige Weißweine mit deutlich traubigem Muskatton hervor. Ihre milde Säure – meist 2–3 Promille unter Müller-Thurgau – macht sie zu einem beliebten Dessertwein oder Aperitif [Quelle: Weinlabor Pfalz, 2020]. Besonders in edelsüßer Auslese- oder Beerenauslesequalität entfaltet sie ihr opulentes Bukett mit blumig-würzigen Nuancen, das hervorragend mit Gänseleber, Blauschimmelkäse oder Süßspeisen harmoniert.
Weinbauliche Merkmale
- Rebsorte: Siegerrebe
- Züchter: Dr. Georg Scheu, Landesanstalt Alzey (1929)
Im Weinberg
- Resistenzen: Mittlere Pilzresistenz; empfindlich gegenüber Chlorose, Verrieselung und Spätfrost
- Traube & Beeren: Mittelgroße, lockerbeerige, breit geschulterte Trauben; rosa bis rote Beeren mit weißem Fruchtfleisch
- Wuchsform: Kräftig wachsend, neigt zur Verrieselung, empfindlich gegenüber Spätfrost aufgrund frühen Austriebs
- Reife: sehr früh reifend (früheste Sorte in Deutschland)
- Ertrag: moderat (40–80 hl/ha)
- Mostsäuregehalt: sehr hoch, bis 326 °Oe möglich
- Frostbeständigkeit: spätfrostgefährdet
- Lageansprüche: geschützte, warme Standorte notwendig; ungeeignet für kalkreiche Böden
Im Keller
- Aroma: Deutliches Muskatbukett
- Bukett: Traubig, blumig-würzig
- Frische: Mild, harmonisch
- Tannine: keine
- Säure: niedrig, weich
- Süße: Eignet sich für edelsüße Weine
- Fruchtigkeit: sehr ausgeprägt, muskatbetont
Eignung
- Weinart: Weißwein, edelsüß, Prädikatsweine
- Verwendung: Ideal für Federweißer, Auslese, Beerenauslese, Aperitifs, edelsüße Cuvées