Hibernal - PIWI
Hibernal ist eine pilzwiderstandsfähige Weißweinsorte mit ausgezeichneter Frosthärte und intensiver Aromatik. Die Rebe eignet sich ideal für Weinbau in raueren Klimazonen und ermöglicht die Herstellung von frischen, fruchtbetonten Weißweinen mit charakterstarken Thiolnoten. In Duft und Geschmack erinnert Hibernal an Sauvignon Blanc – ein echtes Multitalent für den modernen, nachhaltigen Weinbau.
Einführung in die Rebsorte
Die Sorte Hibernal (Gm 322-58) wurde 1958 von Prof. Dr. Heinrich Birk an der Hochschule Geisenheim aus einer Selbstung von (Seibel 7053 × Riesling Klon 239) gezüchtet. Bereits 1944 erfolgte die Kreuzung, und 1977 wurde der Sorte der Sortenschutz erteilt (Quelle: Hochschule Geisenheim, Rebsortenkatalog). Ihr Name – lateinisch für „winterlich“ – verweist auf die außergewöhnliche Frosthärte der Rebe, die sie besonders für Regionen mit harten Wintern prädestiniert, etwa in Tschechien, Moldawien oder Kanada.
Besondere Eigenschaften
Hibernal ist stark winterfrosthart (bis unter –20 °C) und robust gegenüber Falschem und Echtem Mehltau (Resistenzgene Ren3, Ren9), benötigt aber 1–2 gezielte Spritzungen gegen Oidium (Quelle: HBLA Klosterneuburg, Geisenheimer Klon 4 Gm). Die Sorte besitzt einen mittelstarken bis starken Wuchs, eine gute Blütefestigkeit sowie eine mittelgroße, lockerbeerige Traube. Ihr ausgeprägtes Aroma nach tropischen Früchten und Zitrusnoten wird von feiner Säure getragen – ideal für frische, rassige Weine.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Hibernal ermöglicht den Weinbau mit reduzierter Pflanzenschutzintensität und bietet gleichzeitig aromatische Tiefe und Struktur im Wein. Besonders geeignet ist sie für kältere Standorte oder Lagen mit Spätfrostgefahr – dank ihrer extremen Winterhärte. Sie ist eine wertvolle Alternative für Winzer, die Sauvignon-ähnliche Aromen ohne Rebschutzaufwand realisieren möchten. Ihr Einsatzbereich reicht von ökologischen Betrieben bis hin zu experimentierfreudigen Winzern, die neue Wege im Weißweinprofil beschreiten wollen.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine zeigen sich duftig und fruchtig, mit Aromen von grüner Paprika, tropischen Früchten, Limette, Grapefruit und Quitte. Im Bukett erinnern sie stark an Sauvignon Blanc oder Scheurebe, wobei auch feine florale Noten durchscheinen können (Quelle: Hochschule Geisenheim, PIWI International). Das Säureprofil ist lebendig und präzise, der Geschmack frisch und klar. Je nach Ausbau können Hibernal-Weine trocken und rassig oder halbtrocken mit Fruchtschmelz gestaltet werden.
Weinbauliche Merkmale
- Rebsorte: Hibernal (Gm 322-58)
- Züchter: Prof. Dr. Heinrich Birk, Hochschule Geisenheim (1958)
Im Weinberg
- Resistenzen: Peronospora: gut, Oidium: mittel, Botrytis: gering
- Trauben & Beeren: Mittelgroß, kegelförmig, leicht geschultert, lockerbeerig; Beeren rundlich, gelbgrün mit rosa Schimmer
- Wuchsform: Mittel bis stark, mit mittlerer Geiztriebbildung
- Austrieb & Blüte: Mittel
- Reife & Ertrag: Reife mittel bis spät; Ertrag und Mostgewicht mittel bis hoch
- Frostbeständigkeit: Sehr gut (–20 °C und darunter)
- Lageansprüche: Mittel; ideal für kontinentales Klima
Im Keller
- Aroma: Tropische Früchte, Limette, Grapefruit, grüne Paprika, Quitte
- Bukett: Frisch, intensiv, leicht floral
- Frische: Lebendige, animierende Säure
- Säure: Rassig, Sauvignon-ähnlich
- Süße: Trocken bis halbtrocken möglich
- Fruchtigkeit: Sehr fruchtig mit Thiolstruktur
Eignung
- Weinart: Sortenreiner Weißwein, Verschnittpartner
- Verwendung: Fruchtige Qualitätsweine, aromatische Cuvées